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Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784.

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3. Also käme zuletzt alles auf die feinere Ausarbei-
tung
, auf die proportionirte Lage der Theile gegen ein-
ander
, und wie es scheint, am meisten auf den weiten und
freien Sammelplatz
an, die Eindrücke und Empfindungen
aller Nerven mit der größesten Kraft, mit der schärfsten
Wahrheit, endlich auch mit dem freiesten Spiel der Man-
nichfaltigkeit zu verknüpfen und zu dem unbekannten göttli-
chen Eins, das wir Gedanke nennen, energisch zu vereinen;
wovon uns die Größe des Gehirns an sich nichts saget.

Jndessen sind diese berechnenden Erfahrungen *) schätz-
bar und geben, zwar nicht die letzten, aber sehr belehrende und
weiterhinleitende Resultate; deren ich einige, um auch hier
die aufsteigende Einförmigkeit des Ganges der Natur zu zei-
gen, anzuführen wage.


1. Jn
*) Jn Hallers größerer Physiologie ist deren eine Menge gesamm-
let; es wäre zu wünschen, daß Hr. Prof. Wrisberg seine
reichen Erfahrungen, auf welche er sich in den Anmerkungen
zu Hallers kleinerer Physiologie bezieht, bekannt machte:
denn daß die specifische Schwere des Gehirns, die er
untersucht hat, ein feinerer Maasstab sei, als der bei den
vorhergehenden Berechnungen gebraucht worden, wird sich
bald ergeben.

3. Alſo kaͤme zuletzt alles auf die feinere Ausarbei-
tung
, auf die proportionirte Lage der Theile gegen ein-
ander
, und wie es ſcheint, am meiſten auf den weiten und
freien Sammelplatz
an, die Eindruͤcke und Empfindungen
aller Nerven mit der groͤßeſten Kraft, mit der ſchaͤrfſten
Wahrheit, endlich auch mit dem freieſten Spiel der Man-
nichfaltigkeit zu verknuͤpfen und zu dem unbekannten goͤttli-
chen Eins, das wir Gedanke nennen, energiſch zu vereinen;
wovon uns die Groͤße des Gehirns an ſich nichts ſaget.

Jndeſſen ſind dieſe berechnenden Erfahrungen *) ſchaͤtz-
bar und geben, zwar nicht die letzten, aber ſehr belehrende und
weiterhinleitende Reſultate; deren ich einige, um auch hier
die aufſteigende Einfoͤrmigkeit des Ganges der Natur zu zei-
gen, anzufuͤhren wage.


1. Jn
*) Jn Hallers groͤßerer Phyſiologie iſt deren eine Menge geſamm-
let; es waͤre zu wuͤnſchen, daß Hr. Prof. Wrisberg ſeine
reichen Erfahrungen, auf welche er ſich in den Anmerkungen
zu Hallers kleinerer Phyſiologie bezieht, bekannt machte:
denn daß die ſpecifiſche Schwere des Gehirns, die er
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[192[172]/0194] 3. Alſo kaͤme zuletzt alles auf die feinere Ausarbei- tung, auf die proportionirte Lage der Theile gegen ein- ander, und wie es ſcheint, am meiſten auf den weiten und freien Sammelplatz an, die Eindruͤcke und Empfindungen aller Nerven mit der groͤßeſten Kraft, mit der ſchaͤrfſten Wahrheit, endlich auch mit dem freieſten Spiel der Man- nichfaltigkeit zu verknuͤpfen und zu dem unbekannten goͤttli- chen Eins, das wir Gedanke nennen, energiſch zu vereinen; wovon uns die Groͤße des Gehirns an ſich nichts ſaget. Jndeſſen ſind dieſe berechnenden Erfahrungen *) ſchaͤtz- bar und geben, zwar nicht die letzten, aber ſehr belehrende und weiterhinleitende Reſultate; deren ich einige, um auch hier die aufſteigende Einfoͤrmigkeit des Ganges der Natur zu zei- gen, anzufuͤhren wage. 1. Jn *) Jn Hallers groͤßerer Phyſiologie iſt deren eine Menge geſamm- let; es waͤre zu wuͤnſchen, daß Hr. Prof. Wrisberg ſeine reichen Erfahrungen, auf welche er ſich in den Anmerkungen zu Hallers kleinerer Phyſiologie bezieht, bekannt machte: denn daß die ſpecifiſche Schwere des Gehirns, die er unterſucht hat, ein feinerer Maasſtab ſei, als der bei den vorhergehenden Berechnungen gebraucht worden, wird ſich bald ergeben.

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784, S. 192[172]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte01_1784/194>, abgerufen am 24.11.2024.