Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 1. Riga, 1793.B. Woher glauben Sie denn, daß das un- A. Wie mich dünkt, stand er dem B. Wie so zu nahe? Friedrich hat ihm doch A. So meyne ichs nicht. Denken Sie sich B. Woher glauben Sie denn, daß das un- A. Wie mich duͤnkt, ſtand er dem B. Wie ſo zu nahe? Friedrich hat ihm doch A. So meyne ichs nicht. Denken Sie ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0131" n="124"/> <p>B. Woher glauben Sie denn, daß das un-<lb/> gewoͤhnliche Schickſal Joſephs gekommen<lb/> ſey? Alle Dinge in der Welt haben ihre<lb/> Urſache.</p><lb/> <p>A. Wie mich duͤnkt, <hi rendition="#g">ſtand er dem<lb/> großen Friedrich zu nahe</hi>; und es<lb/> war Natur der Sache —</p><lb/> <p>B. Wie ſo zu nahe? Friedrich hat ihm doch<lb/> nicht geſchadet. Er hat ihm zu einem<lb/> groͤßern Schleſien, den Koͤnigreichen<lb/> Gallizien und Ludomirien geholfen; aus<lb/> dem Bairiſchen Succeßionskriege gegen<lb/> Friedrich kam Joſeph auch mit faſt uner-<lb/> warteter Ehre. Ueberdem hat Friedrich<lb/> von ihm meiſtens ſehr guͤnſtig geurtheilt,<lb/> und der alte Koͤnig glaubte wohl nicht,<lb/> daß Joſeph ihm ſobald nachfolgen wuͤrde.</p><lb/> <p>A. So meyne ichs nicht. Denken Sie ſich<lb/> die Lebensgeſchichte des Kaiſers. Mit<lb/> ihm als einem Saͤuglinge mußte ſeine<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0131]
B. Woher glauben Sie denn, daß das un-
gewoͤhnliche Schickſal Joſephs gekommen
ſey? Alle Dinge in der Welt haben ihre
Urſache.
A. Wie mich duͤnkt, ſtand er dem
großen Friedrich zu nahe; und es
war Natur der Sache —
B. Wie ſo zu nahe? Friedrich hat ihm doch
nicht geſchadet. Er hat ihm zu einem
groͤßern Schleſien, den Koͤnigreichen
Gallizien und Ludomirien geholfen; aus
dem Bairiſchen Succeßionskriege gegen
Friedrich kam Joſeph auch mit faſt uner-
warteter Ehre. Ueberdem hat Friedrich
von ihm meiſtens ſehr guͤnſtig geurtheilt,
und der alte Koͤnig glaubte wohl nicht,
daß Joſeph ihm ſobald nachfolgen wuͤrde.
A. So meyne ichs nicht. Denken Sie ſich
die Lebensgeſchichte des Kaiſers. Mit
ihm als einem Saͤuglinge mußte ſeine
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