Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 1. Riga, 1793.griff, setzte eben Friedrich sich seinem griff, ſetzte eben Friedrich ſich ſeinem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0143" n="136"/> griff, ſetzte eben Friedrich ſich ſeinem<lb/><hi rendition="#g">Laͤnder</hi>-<hi rendition="#g">Erwerb</hi> blos in der Abſicht<lb/> entgegen, daß kuͤnftig ein ſo boͤſer Zun-<lb/> der zu Kriegen, der <hi rendition="#g">Laͤnder</hi>-<hi rendition="#g">Erwerb</hi>,<lb/> in Deutſchland nicht mehr ſtatt haben<lb/> ſollte. Mich duͤnkt, dieſer Habgeiſt<lb/> dorfte Joſeph nicht eben anderswo her-<lb/> kommen; leider war er ja die ererbte<lb/> Politik des Habsburgiſchen Hauſes. Jo-<lb/> ſeph dachte, wie bekannt iſt, an die Laͤn-<lb/> der, die Oeſtreich hatte aufopfern muͤſſen,<lb/> und vergaß, wie es zu manchen Laͤndern<lb/> gekommen ſey. Offenbar war auch,<lb/> wenigſtens im damaligen Moment, der<lb/> Zeitgeiſt fuͤr dergleichen Erwerbe nicht ge-<lb/> ſtimmt. Mit ſeinen Anſpruͤchen auf<lb/> Bayern und die Schelde verlor der Kai-<lb/> ſer das Zutrauen Europa's; mit An-<lb/> maßungen in Deutſchland verlor er das<lb/> Zutrauen des Reichs, vielleicht mehr, als<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [136/0143]
griff, ſetzte eben Friedrich ſich ſeinem
Laͤnder-Erwerb blos in der Abſicht
entgegen, daß kuͤnftig ein ſo boͤſer Zun-
der zu Kriegen, der Laͤnder-Erwerb,
in Deutſchland nicht mehr ſtatt haben
ſollte. Mich duͤnkt, dieſer Habgeiſt
dorfte Joſeph nicht eben anderswo her-
kommen; leider war er ja die ererbte
Politik des Habsburgiſchen Hauſes. Jo-
ſeph dachte, wie bekannt iſt, an die Laͤn-
der, die Oeſtreich hatte aufopfern muͤſſen,
und vergaß, wie es zu manchen Laͤndern
gekommen ſey. Offenbar war auch,
wenigſtens im damaligen Moment, der
Zeitgeiſt fuͤr dergleichen Erwerbe nicht ge-
ſtimmt. Mit ſeinen Anſpruͤchen auf
Bayern und die Schelde verlor der Kai-
ſer das Zutrauen Europa's; mit An-
maßungen in Deutſchland verlor er das
Zutrauen des Reichs, vielleicht mehr, als
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