Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 1. Riga, 1793.zu sammlen, zu ordnen, zu lenken, zu Doch die Seite des Verstandes ists nicht Ihnen,
zu ſammlen, zu ordnen, zu lenken, zu Doch die Seite des Verſtandes iſts nicht Ihnen,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0071" n="64"/> zu ſammlen, zu ordnen, zu lenken, zu<lb/> gebrauchen; dies iſt ihr, fuͤr alle Zeiten hin-<lb/> aus, unabſehlicher großer Vortheil.</p><lb/> <p>Doch die Seite des Verſtandes iſts nicht<lb/> allein, in Abſicht welcher ich Deutſchland<lb/> einen gemeinſamen Zuſammenhang wuͤnſch-<lb/> te; vielmehr iſts die Seite des Charakters,<lb/> der Entſchluͤße, der Unternehmung. Wir<lb/> wiſſen alle, daß die Deutſchen von jeher<lb/> mehr gethan, als von ſich reden gemacht<lb/> haben; das thun ſie auch noch. In jeder<lb/> Provinz Deutſchlands leben Maͤnner, die<lb/> ohne Franzoͤſiſche Eitelkeit, ohne Engli-<lb/> ſchen Glanz, gehorſam, oft leidend,<lb/> Dinge thun, deren Anblick jedermann ſchoͤ-<lb/> nen und großen Muth einſpraͤche, wenn ſie<lb/> bekannt waͤren. Denen vollends wuͤnſche<lb/> ich keinen Hof, keine Hauptſtadt; einen<lb/><hi rendition="#g">Altar der Biedertreue</hi> wuͤnſche ich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ihnen,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0071]
zu ſammlen, zu ordnen, zu lenken, zu
gebrauchen; dies iſt ihr, fuͤr alle Zeiten hin-
aus, unabſehlicher großer Vortheil.
Doch die Seite des Verſtandes iſts nicht
allein, in Abſicht welcher ich Deutſchland
einen gemeinſamen Zuſammenhang wuͤnſch-
te; vielmehr iſts die Seite des Charakters,
der Entſchluͤße, der Unternehmung. Wir
wiſſen alle, daß die Deutſchen von jeher
mehr gethan, als von ſich reden gemacht
haben; das thun ſie auch noch. In jeder
Provinz Deutſchlands leben Maͤnner, die
ohne Franzoͤſiſche Eitelkeit, ohne Engli-
ſchen Glanz, gehorſam, oft leidend,
Dinge thun, deren Anblick jedermann ſchoͤ-
nen und großen Muth einſpraͤche, wenn ſie
bekannt waͤren. Denen vollends wuͤnſche
ich keinen Hof, keine Hauptſtadt; einen
Altar der Biedertreue wuͤnſche ich
Ihnen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |