Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 2. Riga, 1793.natürlichen Menschen nimmermehr ein- Ich. Allenfalls dächte ich doch, so wie du Er. Ich eben so wenig. Auch nahm ich natuͤrlichen Menſchen nimmermehr ein- Ich. Allenfalls daͤchte ich doch, ſo wie du Er. Ich eben ſo wenig. Auch nahm ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0141" n="136"/> natuͤrlichen Menſchen nimmermehr ein-<lb/> fallen koͤnnten.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>. Allenfalls daͤchte ich doch, ſo wie du<lb/> angenommen haſt, daß alle Staaten<lb/> einerlei Verfaſſung haͤtten, daß ſie auch<lb/> wohl alle Einerlei Religion haben koͤnn-<lb/> ten. Ja ich begreife nicht, wie Einerlei<lb/> Staatsverfaßung ohne Einerlei Religion<lb/> auch nur moͤglich iſt.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Er</hi>. Ich eben ſo wenig. Auch nahm ich<lb/> jenes nur an, um dir deine Ausflucht<lb/> abzuſchneiden. Eines iſt zuverlaͤßig eben<lb/> ſo unmoͤglich, als das andre. Ein Staat,<lb/> mehrere Staaten. Mehrere Staaten,<lb/> mehrere Staatsverfaſſungen. Mehrere<lb/> Staatsverfaſſungen, mehrere Religio-<lb/> nen. — Nun ſieh da das <hi rendition="#g">zweite</hi> Un-<lb/> heil, welches die buͤrgerliche Geſellſchaft<lb/> ganz ihrer Abſicht entgegen verurſacht.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0141]
natuͤrlichen Menſchen nimmermehr ein-
fallen koͤnnten.
Ich. Allenfalls daͤchte ich doch, ſo wie du
angenommen haſt, daß alle Staaten
einerlei Verfaſſung haͤtten, daß ſie auch
wohl alle Einerlei Religion haben koͤnn-
ten. Ja ich begreife nicht, wie Einerlei
Staatsverfaßung ohne Einerlei Religion
auch nur moͤglich iſt.
Er. Ich eben ſo wenig. Auch nahm ich
jenes nur an, um dir deine Ausflucht
abzuſchneiden. Eines iſt zuverlaͤßig eben
ſo unmoͤglich, als das andre. Ein Staat,
mehrere Staaten. Mehrere Staaten,
mehrere Staatsverfaſſungen. Mehrere
Staatsverfaſſungen, mehrere Religio-
nen. — Nun ſieh da das zweite Un-
heil, welches die buͤrgerliche Geſellſchaft
ganz ihrer Abſicht entgegen verurſacht.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |