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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 2. Riga, 1793.

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Recht entweder ändert oder also meistert,
daß es im Lande alles grünet und blühet,
mit Friede, Zucht, Schutz, Strafe, daß es
ein gesund Regiment heißen mag; und den-
noch daneben bei seinem Leben aufs höchste
gefürchtet, geehret, geliebt und nach sei-
nem Tod ewiglich gerühmet wird. Und
wenns ein Kranker oder Ungleicher dem-
selben wollt nachthun und gleich oder besser
seyn, den hat Gott gewiß zur Plage der
Welt geschickt, wie die Heiden auch schrei-
ben: der Helden Kinder sind eitel Plagen.

Denn was hilft große hohe Weisheit
und treflich herzlich guter Muth oder Mei-
nung, wenns nicht die Gedanken sind, die
Gott treibt und Glück dazu giebt? Es sind
doch eitel Fehlgedanken und vergebliche
Meinungen, ja auch wohl schädliche und
verderbliche. Darum ists sehr wohlgeredt:
"die gelehrten, die verkehrten." Jt. "ein

Recht entweder aͤndert oder alſo meiſtert,
daß es im Lande alles gruͤnet und bluͤhet,
mit Friede, Zucht, Schutz, Strafe, daß es
ein geſund Regiment heißen mag; und den-
noch daneben bei ſeinem Leben aufs hoͤchſte
gefuͤrchtet, geehret, geliebt und nach ſei-
nem Tod ewiglich geruͤhmet wird. Und
wenns ein Kranker oder Ungleicher dem-
ſelben wollt nachthun und gleich oder beſſer
ſeyn, den hat Gott gewiß zur Plage der
Welt geſchickt, wie die Heiden auch ſchrei-
ben: der Helden Kinder ſind eitel Plagen.

Denn was hilft große hohe Weisheit
und treflich herzlich guter Muth oder Mei-
nung, wenns nicht die Gedanken ſind, die
Gott treibt und Gluͤck dazu giebt? Es ſind
doch eitel Fehlgedanken und vergebliche
Meinungen, ja auch wohl ſchaͤdliche und
verderbliche. Darum iſts ſehr wohlgeredt:
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[29/0034] Recht entweder aͤndert oder alſo meiſtert, daß es im Lande alles gruͤnet und bluͤhet, mit Friede, Zucht, Schutz, Strafe, daß es ein geſund Regiment heißen mag; und den- noch daneben bei ſeinem Leben aufs hoͤchſte gefuͤrchtet, geehret, geliebt und nach ſei- nem Tod ewiglich geruͤhmet wird. Und wenns ein Kranker oder Ungleicher dem- ſelben wollt nachthun und gleich oder beſſer ſeyn, den hat Gott gewiß zur Plage der Welt geſchickt, wie die Heiden auch ſchrei- ben: der Helden Kinder ſind eitel Plagen. Denn was hilft große hohe Weisheit und treflich herzlich guter Muth oder Mei- nung, wenns nicht die Gedanken ſind, die Gott treibt und Gluͤck dazu giebt? Es ſind doch eitel Fehlgedanken und vergebliche Meinungen, ja auch wohl ſchaͤdliche und verderbliche. Darum iſts ſehr wohlgeredt: „die gelehrten, die verkehrten.“ Jt. „ein

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 2. Riga, 1793, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet02_1793/34>, abgerufen am 28.11.2024.