Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.sische Schreibart. Der Verdienstreiche Da erkühnte sich nun dieser Realis ſiſche Schreibart. Der Verdienſtreiche Da erkuͤhnte ſich nun dieſer Realis <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="18"/> ſiſche Schreibart. Der Verdienſtreiche<lb/><hi rendition="#g">Chriſtian Thomaſius</hi> ſelbſt konnte ſich<lb/> dieſem ſinkenden Boden nicht entziehen,<lb/> und ward in Manchem ein <hi rendition="#g">Hofphilo</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ſoph</hi>, allerdings nicht im beſten Geſchmack.<lb/> Die Literaturgeſchichte, die damals auch im<lb/> Gange war, hinkte dem allgemeinen Ge-<lb/> ſchmack nach, ſchmeichelte den Auslaͤndern;<lb/> der Schall von <hi rendition="#g">Ludwig</hi> 14. hatte die<lb/> Welt erfuͤllet, und in den Deutſchen Glok-<lb/> ken ſauſete er in maſſiverem Ton um ſo<lb/> laͤnger nach.</p><lb/> <p>Da erkuͤhnte ſich nun dieſer <hi rendition="#g">Realis<lb/> de Vienna</hi> den Hof- und Schulfuͤchſen<lb/> Deutſcher Nation entgegen zu ſprechen, und<lb/> ſchrieb eine<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Pruͤfung des Europaͤiſchen<lb/> Verſtandes durch die Welt</hi>-<lb/><hi rendition="#g">weiſe Geſchichte</hi>.</hi><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0023]
ſiſche Schreibart. Der Verdienſtreiche
Chriſtian Thomaſius ſelbſt konnte ſich
dieſem ſinkenden Boden nicht entziehen,
und ward in Manchem ein Hofphilo-
ſoph, allerdings nicht im beſten Geſchmack.
Die Literaturgeſchichte, die damals auch im
Gange war, hinkte dem allgemeinen Ge-
ſchmack nach, ſchmeichelte den Auslaͤndern;
der Schall von Ludwig 14. hatte die
Welt erfuͤllet, und in den Deutſchen Glok-
ken ſauſete er in maſſiverem Ton um ſo
laͤnger nach.
Da erkuͤhnte ſich nun dieſer Realis
de Vienna den Hof- und Schulfuͤchſen
Deutſcher Nation entgegen zu ſprechen, und
ſchrieb eine
Pruͤfung des Europaͤiſchen
Verſtandes durch die Welt-
weiſe Geſchichte.
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