Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.Lieblicher seyd ihr noch, ihr Blüthen hei- ßerer Zonen, Tausendfarbige Töchter der senkrechtstehenden Sonne, Deren Hauch mit Balsam die schwüleren Lüfte beschwängert. Dichter sangen nur Rosen, nur Gärten der Hesperiden; Niemand feierte noch die tropischen Blüthen des Aufgangs. Wer sang Dich o Nyctanthes, die Zierde der Ganges-Gestade, Wer, Gardenia, Dich, die Königinn der Gewächse, Und ambrosischer duftend als beide, den Oel- baum aus China? Wer der Barmelia Gold? und die Früchte der Mangustana? Staunend verweilt die Muse beim Stamm der keuschen Mimosa, Reizbar wie die Thiere, des Pflanzenreiches die feinste. Lieblicher ſeyd ihr noch, ihr Bluͤthen hei- ßerer Zonen, Tauſendfarbige Toͤchter der ſenkrechtſtehenden Sonne, Deren Hauch mit Balſam die ſchwuͤleren Luͤfte beſchwaͤngert. Dichter ſangen nur Roſen, nur Gaͤrten der Heſperiden; Niemand feierte noch die tropiſchen Bluͤthen des Aufgangs. Wer ſang Dich o Nyctanthes, die Zierde der Ganges-Geſtade, Wer, Gardenia, Dich, die Koͤniginn der Gewaͤchſe, Und ambroſiſcher duftend als beide, den Oel- baum aus China? Wer der Barmelia Gold? und die Fruͤchte der Manguſtana? Staunend verweilt die Muſe beim Stamm der keuſchen Mimoſa, Reizbar wie die Thiere, des Pflanzenreiches die feinſte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0068" n="63"/> <l>Lieblicher ſeyd ihr noch, ihr Bluͤthen hei-</l><lb/> <l>ßerer Zonen,</l><lb/> <l>Tauſendfarbige Toͤchter der ſenkrechtſtehenden</l><lb/> <l>Sonne,</l><lb/> <l>Deren Hauch mit Balſam die ſchwuͤleren Luͤfte</l><lb/> <l>beſchwaͤngert.</l><lb/> <l>Dichter ſangen nur Roſen, nur Gaͤrten der</l><lb/> <l>Heſperiden;</l><lb/> <l>Niemand feierte noch die tropiſchen Bluͤthen</l><lb/> <l>des Aufgangs.</l><lb/> <l>Wer ſang Dich o <hi rendition="#g">Nyctanthes</hi>, die Zierde</l><lb/> <l>der <hi rendition="#g">Ganges</hi>-Geſtade,</l><lb/> <l>Wer, <hi rendition="#g">Gardenia</hi>, Dich, die Koͤniginn der</l><lb/> <l>Gewaͤchſe,</l><lb/> <l>Und ambroſiſcher duftend als beide, den <hi rendition="#g">Oel</hi>-</l><lb/> <l><hi rendition="#g">baum aus China</hi>?</l><lb/> <l>Wer der <hi rendition="#g">Barmelia</hi> Gold? und die Fruͤchte</l><lb/> <l>der <hi rendition="#g">Manguſtana</hi>?</l><lb/> <l>Staunend verweilt die Muſe beim Stamm</l><lb/> <l>der keuſchen <hi rendition="#g">Mimoſa</hi>,</l><lb/> <l>Reizbar wie die Thiere, des Pflanzenreiches</l><lb/> <l>die feinſte.</l><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [63/0068]
Lieblicher ſeyd ihr noch, ihr Bluͤthen hei-
ßerer Zonen,
Tauſendfarbige Toͤchter der ſenkrechtſtehenden
Sonne,
Deren Hauch mit Balſam die ſchwuͤleren Luͤfte
beſchwaͤngert.
Dichter ſangen nur Roſen, nur Gaͤrten der
Heſperiden;
Niemand feierte noch die tropiſchen Bluͤthen
des Aufgangs.
Wer ſang Dich o Nyctanthes, die Zierde
der Ganges-Geſtade,
Wer, Gardenia, Dich, die Koͤniginn der
Gewaͤchſe,
Und ambroſiſcher duftend als beide, den Oel-
baum aus China?
Wer der Barmelia Gold? und die Fruͤchte
der Manguſtana?
Staunend verweilt die Muſe beim Stamm
der keuſchen Mimoſa,
Reizbar wie die Thiere, des Pflanzenreiches
die feinſte.
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