Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795.nach den Neigungen, Trieben, und dem nach den Neigungen, Trieben, und dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0175" n="12"/> nach den Neigungen, Trieben, und dem<lb/> geſammten Habitus, der ihm beiwohnet.<lb/> Nicht anders hatte er in ſeinen Dekaden<lb/> jede andre Regierungsform beaͤuget; nicht<lb/> anders hatte er ſeine ſechs Buͤcher von der<lb/><hi rendition="#g">Kriegskunſt</hi>, ſeinen <hi rendition="#g">goldnen Eſel</hi>,<lb/> den <hi rendition="#g">Belphagor</hi> aus der Hoͤlle, der auf<lb/> Erden ein Weib nahm, ſeine <hi rendition="#g">Clitia</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Mandragola</hi> geſchrieben; er ließ jedes<lb/> Ding in ſeiner Art ſeyn, was es war oder<lb/> ſeyn wollte. Waͤren Sie hiemit noch nicht<lb/> befriedigt, ſo ſoll meinen redlichen <hi rendition="#g">Staats</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ſecretair</hi> ein <hi rendition="#g">Heiliger</hi> rechtfertigen,<lb/> der das, was Jener mit einer feinen Reis-<lb/> feder entwirft, mit einem Kirchenpinſel<lb/> ausmalet. Alſo ſpricht der H. <hi rendition="#g">Thomas<lb/> von Aquino</hi>: — Doch ich mag meinen<lb/> Text mit den barbariſch-kraͤftigen Worten<lb/> des Kirchenvaters nicht entweihen. Leſen<lb/> Sie ſolche in <hi rendition="#aq">Naudé Conſiderations poli-<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0175]
nach den Neigungen, Trieben, und dem
geſammten Habitus, der ihm beiwohnet.
Nicht anders hatte er in ſeinen Dekaden
jede andre Regierungsform beaͤuget; nicht
anders hatte er ſeine ſechs Buͤcher von der
Kriegskunſt, ſeinen goldnen Eſel,
den Belphagor aus der Hoͤlle, der auf
Erden ein Weib nahm, ſeine Clitia und
Mandragola geſchrieben; er ließ jedes
Ding in ſeiner Art ſeyn, was es war oder
ſeyn wollte. Waͤren Sie hiemit noch nicht
befriedigt, ſo ſoll meinen redlichen Staats-
ſecretair ein Heiliger rechtfertigen,
der das, was Jener mit einer feinen Reis-
feder entwirft, mit einem Kirchenpinſel
ausmalet. Alſo ſpricht der H. Thomas
von Aquino: — Doch ich mag meinen
Text mit den barbariſch-kraͤftigen Worten
des Kirchenvaters nicht entweihen. Leſen
Sie ſolche in Naudé Conſiderations poli-
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