Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795.den, die er an Kaiser, Könige, Päpste, Car- den, die er an Kaiſer, Koͤnige, Paͤpſte, Car- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0030" n="15"/> den, die er an Kaiſer, Koͤnige, Paͤpſte, Car-<lb/> dinaͤle, Biſchoͤfe und Fuͤrſten ſchrieb! und<lb/> welche Art, in der ſie aufgenommen wur-<lb/> den! Keine Veraͤnderung der paͤpſtlichen und<lb/> buͤrgerlichen Welt, die einigermaaßen ſein<lb/> Italien betraf, ging vor, ohne daß er den<lb/> lebhafteſten Antheil daran genommen haͤtte;<lb/> eben weil ſein Vaterland ſo ganz in ſeinem<lb/> Herzen wohnte. Vergleicht man in dieſem<lb/> Punkt, im Punkt der Achtung naͤmlich, die<lb/> man dem hellen Verſtande, der reinen Wiſ-<lb/> ſenſchaft Petrarca's erwies, ſeine Zeiten mit<lb/> den unſrigen; welche ſoll man barbariſch nen-<lb/> nen? Dort hatte man wenigſtens eine Ach-<lb/> tung fuͤr den Verſtaͤndigen, der, obwohl<lb/> blos ein Mann der Wiſſenſchaft und kein<lb/> Staatsdiener, bei oͤffentlichen Anlaͤßen an-<lb/> munterte, rieth, warnte, lehrte; jetzt wuͤrde<lb/> dem Petrarca ſelbſt ſchon der poetiſche Lor-<lb/> beerkranz auf ſeinem Schaͤdel allenthalben<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0030]
den, die er an Kaiſer, Koͤnige, Paͤpſte, Car-
dinaͤle, Biſchoͤfe und Fuͤrſten ſchrieb! und
welche Art, in der ſie aufgenommen wur-
den! Keine Veraͤnderung der paͤpſtlichen und
buͤrgerlichen Welt, die einigermaaßen ſein
Italien betraf, ging vor, ohne daß er den
lebhafteſten Antheil daran genommen haͤtte;
eben weil ſein Vaterland ſo ganz in ſeinem
Herzen wohnte. Vergleicht man in dieſem
Punkt, im Punkt der Achtung naͤmlich, die
man dem hellen Verſtande, der reinen Wiſ-
ſenſchaft Petrarca's erwies, ſeine Zeiten mit
den unſrigen; welche ſoll man barbariſch nen-
nen? Dort hatte man wenigſtens eine Ach-
tung fuͤr den Verſtaͤndigen, der, obwohl
blos ein Mann der Wiſſenſchaft und kein
Staatsdiener, bei oͤffentlichen Anlaͤßen an-
munterte, rieth, warnte, lehrte; jetzt wuͤrde
dem Petrarca ſelbſt ſchon der poetiſche Lor-
beerkranz auf ſeinem Schaͤdel allenthalben
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