Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

hann Christoph Berens; und der
gleichfalls trefliche Mann, an welchen auf
seiner Reise in Deutschland der angeführ-
te Brief geschrieben war, Johann Chri-
stoph Schwarz, Bürgermeister des al-
ten Rathes derselben. Empfindlich wird
meine Seele gerühret, wenn ich an die
Zeiten, in denen ich in ihrem Kreise lebte,
an so manche vortrefliche Charaktere ihrer
edlen Geschlechter, an meine Freunde in
denselben, und unter ihnen an den Ver-
fasser der Bonhommien zurück geden-
ke. Wollte ich, was meine Erfahrung
von ihm kennen lernte, in wenig Wor-
ten sagen, so wäre es jene Inschrift al-
ten Gehalts, die Kleist seinem Freunde
setzte:

Witz, Einsicht, Wissenschaft, Geschmack, Be-
scheidenheit,
Und Menschenlieb' und Redlichkeit,

hann Chriſtoph Berens; und der
gleichfalls trefliche Mann, an welchen auf
ſeiner Reiſe in Deutſchland der angefuͤhr-
te Brief geſchrieben war, Johann Chri-
ſtoph Schwarz, Buͤrgermeiſter des al-
ten Rathes derſelben. Empfindlich wird
meine Seele geruͤhret, wenn ich an die
Zeiten, in denen ich in ihrem Kreiſe lebte,
an ſo manche vortrefliche Charaktere ihrer
edlen Geſchlechter, an meine Freunde in
denſelben, und unter ihnen an den Ver-
faſſer der Bonhommien zuruͤck geden-
ke. Wollte ich, was meine Erfahrung
von ihm kennen lernte, in wenig Wor-
ten ſagen, ſo waͤre es jene Inſchrift al-
ten Gehalts, die Kleiſt ſeinem Freunde
ſetzte:

Witz, Einſicht, Wiſſenſchaft, Geſchmack, Be-
ſcheidenheit,
Und Menſchenlieb' und Redlichkeit,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0213" n="198"/><hi rendition="#g">hann Chri&#x017F;toph Berens</hi>; und der<lb/>
gleichfalls trefliche Mann, an welchen auf<lb/>
&#x017F;einer Rei&#x017F;e in Deut&#x017F;chland der angefu&#x0364;hr-<lb/>
te Brief ge&#x017F;chrieben war, <hi rendition="#g">Johann Chri</hi>-<lb/><hi rendition="#g">&#x017F;toph Schwarz</hi>, Bu&#x0364;rgermei&#x017F;ter des al-<lb/>
ten Rathes der&#x017F;elben. Empfindlich wird<lb/>
meine Seele geru&#x0364;hret, wenn ich an die<lb/>
Zeiten, in denen ich in ihrem Krei&#x017F;e lebte,<lb/>
an &#x017F;o manche vortrefliche Charaktere ihrer<lb/>
edlen Ge&#x017F;chlechter, an meine Freunde in<lb/>
den&#x017F;elben, und unter ihnen an den Ver-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;er der <hi rendition="#g">Bonhommien</hi> zuru&#x0364;ck geden-<lb/>
ke. Wollte ich, was meine Erfahrung<lb/>
von ihm kennen lernte, in wenig Wor-<lb/>
ten &#x017F;agen, &#x017F;o wa&#x0364;re es jene In&#x017F;chrift al-<lb/>
ten Gehalts, die <hi rendition="#g">Klei&#x017F;t</hi> &#x017F;einem Freunde<lb/>
&#x017F;etzte:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Witz, Ein&#x017F;icht, Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft, Ge&#x017F;chmack, Be-</l><lb/>
          <l>&#x017F;cheidenheit,</l><lb/>
          <l>Und Men&#x017F;chenlieb' und Redlichkeit,</l><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0213] hann Chriſtoph Berens; und der gleichfalls trefliche Mann, an welchen auf ſeiner Reiſe in Deutſchland der angefuͤhr- te Brief geſchrieben war, Johann Chri- ſtoph Schwarz, Buͤrgermeiſter des al- ten Rathes derſelben. Empfindlich wird meine Seele geruͤhret, wenn ich an die Zeiten, in denen ich in ihrem Kreiſe lebte, an ſo manche vortrefliche Charaktere ihrer edlen Geſchlechter, an meine Freunde in denſelben, und unter ihnen an den Ver- faſſer der Bonhommien zuruͤck geden- ke. Wollte ich, was meine Erfahrung von ihm kennen lernte, in wenig Wor- ten ſagen, ſo waͤre es jene Inſchrift al- ten Gehalts, die Kleiſt ſeinem Freunde ſetzte: Witz, Einſicht, Wiſſenſchaft, Geſchmack, Be- ſcheidenheit, Und Menſchenlieb' und Redlichkeit,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet06_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet06_1795/213
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet06_1795/213>, abgerufen am 24.11.2024.