Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795.die uns nur eure Idee gewähren? In- Und Ihr heiligen Musen, vor al- Sechste Samml. B
die uns nur eure Idee gewaͤhren? In- Und Ihr heiligen Muſen, vor al- Sechste Samml. B
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0032" n="17"/> die uns nur eure Idee gewaͤhren? In-<lb/> deſſen haben wir Figuren des Alterthums<lb/> gnug, um den Begrif der weiblichen Ju-<lb/> gendſchoͤne aus ihnen zu ſchoͤpfen.</p><lb/> <p>Und Ihr <hi rendition="#g">heiligen Muſen</hi>, vor al-<lb/> len du, hochaufſteigende <hi rendition="#g">Melpomene</hi>,<lb/> mit deinem Antlitz voll edlen Unmuths,<lb/> und hoher Wuͤrde; ſo oft ich bei euch,<lb/> (ungleich an Kunſt, wie ihr daſtehet) im<lb/> vatikaniſchen Tempel war, duͤnkte ich mich,<lb/> zwar nicht auf dem Parnaß zu ſeyn und<lb/> eures begeiſterten Fuͤhrers Apollo Stim-<lb/> me zu hoͤren; aber in der Geſellſchaft <hi rendition="#g">rei</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ner Weſen</hi> fand ich mich, deren Jede<lb/> uns mit ihrer Bildung, mit ihrem Anſtan-<lb/> de, ihrer Aufmerkſamkeit und Gebehrde<lb/> mehr ſagt, was <hi rendition="#g">Dichtkunſt</hi>, <hi rendition="#g">Muſik</hi>,<lb/><hi rendition="#g">Wiſſenſchaft</hi> und <hi rendition="#g">Muſe des Lebens</hi><lb/> ſei, als eine Encyklopaͤdie uns ſagen<lb/> koͤnnte. Ihr kehrt den Blick gewaltig in<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Sechste Samml. B</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0032]
die uns nur eure Idee gewaͤhren? In-
deſſen haben wir Figuren des Alterthums
gnug, um den Begrif der weiblichen Ju-
gendſchoͤne aus ihnen zu ſchoͤpfen.
Und Ihr heiligen Muſen, vor al-
len du, hochaufſteigende Melpomene,
mit deinem Antlitz voll edlen Unmuths,
und hoher Wuͤrde; ſo oft ich bei euch,
(ungleich an Kunſt, wie ihr daſtehet) im
vatikaniſchen Tempel war, duͤnkte ich mich,
zwar nicht auf dem Parnaß zu ſeyn und
eures begeiſterten Fuͤhrers Apollo Stim-
me zu hoͤren; aber in der Geſellſchaft rei-
ner Weſen fand ich mich, deren Jede
uns mit ihrer Bildung, mit ihrem Anſtan-
de, ihrer Aufmerkſamkeit und Gebehrde
mehr ſagt, was Dichtkunſt, Muſik,
Wiſſenſchaft und Muſe des Lebens
ſei, als eine Encyklopaͤdie uns ſagen
koͤnnte. Ihr kehrt den Blick gewaltig in
Sechste Samml. B
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |