Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796.mals lebender Personen, als auf eine un- In der Cultur zum Schönen, die Und doch wird es schwer, ihn sich im mals lebender Perſonen, als auf eine un- In der Cultur zum Schoͤnen, die Und doch wird es ſchwer, ihn ſich im <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="2"/> mals lebender Perſonen, als auf eine un-<lb/> partheiiſche Schaͤtzung alter und neuer Ver-<lb/> dienſte angeſehen war, ſo konnte wenig<lb/> ausgemacht werden, obgleich von beiden<lb/> Theilen viel Gutes geſagt ward.</p><lb/> <p>In der <hi rendition="#g">Cultur zum Schoͤnen</hi>, die<lb/> wir der Kuͤrze halben <hi rendition="#g">Poeſie</hi> nennen wol-<lb/> len, ſpringt uns der Unterſchied alter und<lb/> neuer Zeiten d. i. der Griechen und Roͤ-<lb/> mer in Vergleich aller neueren Europaͤiſchen<lb/> Voͤlker ins Auge. Wir moͤgen Italiaͤniſche,<lb/> Spaniſche, Franzoͤſiſche, Engliſche, Deutſche<lb/> Dichter, aus welchen Zeiten wir wollen,<lb/> leſen; <hi rendition="#g">der Unterſchied iſt unver-<lb/> kennbar</hi>.</p><lb/> <p>Und doch wird es ſchwer, ihn ſich im<lb/> reinſten Umriß aufzuklaͤren; noch ſchwerer,<lb/> ihn bis auf ſeine erſten Urſachen zuruͤckzu-<lb/> fuͤhren, und dabei jeder Nation und Zeit<lb/> ihr Recht wiederfahren zu laſſen. Wie?<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [2/0019]
mals lebender Perſonen, als auf eine un-
partheiiſche Schaͤtzung alter und neuer Ver-
dienſte angeſehen war, ſo konnte wenig
ausgemacht werden, obgleich von beiden
Theilen viel Gutes geſagt ward.
In der Cultur zum Schoͤnen, die
wir der Kuͤrze halben Poeſie nennen wol-
len, ſpringt uns der Unterſchied alter und
neuer Zeiten d. i. der Griechen und Roͤ-
mer in Vergleich aller neueren Europaͤiſchen
Voͤlker ins Auge. Wir moͤgen Italiaͤniſche,
Spaniſche, Franzoͤſiſche, Engliſche, Deutſche
Dichter, aus welchen Zeiten wir wollen,
leſen; der Unterſchied iſt unver-
kennbar.
Und doch wird es ſchwer, ihn ſich im
reinſten Umriß aufzuklaͤren; noch ſchwerer,
ihn bis auf ſeine erſten Urſachen zuruͤckzu-
fuͤhren, und dabei jeder Nation und Zeit
ihr Recht wiederfahren zu laſſen. Wie?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |