Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796.Die Ursachen hievon sind fast dieselben, den Nachrichten von dem was untergegangen
ist, mit großem Fleiß gesammelt. A. d. H. Die Urſachen hievon ſind faſt dieſelben, den Nachrichten von dem was untergegangen
iſt, mit großem Fleiß geſammelt. A. d. H. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0032" n="15"/> <p>Die Urſachen hievon ſind faſt dieſelben,<lb/> wie in der griechiſchen Geſchichte. Die<lb/> alte Mythologie war den Roͤmern von An-<lb/> beginn an ungleich fremder und entfernter,<lb/> als ſie es in den neueren Zeiten den Grie-<lb/> chen je werden konnte. Schon bei <hi rendition="#g">Vir</hi>-<lb/><hi rendition="#g">gil</hi> und <hi rendition="#g">Ovid</hi>, bei <hi rendition="#g">Properz</hi> und <hi rendition="#g">Ho</hi>-<lb/><hi rendition="#g">raz</hi> bemerkt man dies <hi rendition="#g">Fernhergebrach</hi>-<lb/><hi rendition="#g">te</hi> zuweilen mit einigem Anſtoß; bei <hi rendition="#g">Se</hi>-<lb/><hi rendition="#g">neka</hi>, <hi rendition="#g">Statius</hi>, beim bluͤhenden <hi rendition="#g">Clau</hi>-<lb/><hi rendition="#g">dian</hi>, <hi rendition="#g">Auſonius</hi> u. f. noch vielmehr.<lb/> Man fuͤhlt, die alte Goͤtterlehre habe ſich<lb/> uͤberlebet. Ohne Zweifel war dies mit<lb/> eine Urſache, warum die meiſten roͤmiſchen<lb/> Dichter, z. B. <hi rendition="#g">Ennius</hi>, <hi rendition="#g">Lucan</hi>, <hi rendition="#g">Si</hi>-<lb/><hi rendition="#g">lius</hi>, <hi rendition="#g">Claudian</hi> lieber <hi rendition="#g">hiſtoriſche</hi> als<lb/> rein-<hi rendition="#g">heroiſche</hi> Gedichte ſchrieben, und<lb/><note xml:id="note-0032" prev="#note-0031" place="foot" n="**)">den Nachrichten von dem was untergegangen<lb/> iſt, mit großem Fleiß geſammelt. A. d. H.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0032]
Die Urſachen hievon ſind faſt dieſelben,
wie in der griechiſchen Geſchichte. Die
alte Mythologie war den Roͤmern von An-
beginn an ungleich fremder und entfernter,
als ſie es in den neueren Zeiten den Grie-
chen je werden konnte. Schon bei Vir-
gil und Ovid, bei Properz und Ho-
raz bemerkt man dies Fernhergebrach-
te zuweilen mit einigem Anſtoß; bei Se-
neka, Statius, beim bluͤhenden Clau-
dian, Auſonius u. f. noch vielmehr.
Man fuͤhlt, die alte Goͤtterlehre habe ſich
uͤberlebet. Ohne Zweifel war dies mit
eine Urſache, warum die meiſten roͤmiſchen
Dichter, z. B. Ennius, Lucan, Si-
lius, Claudian lieber hiſtoriſche als
rein-heroiſche Gedichte ſchrieben, und
**)
**) den Nachrichten von dem was untergegangen
iſt, mit großem Fleiß geſammelt. A. d. H.
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