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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796.

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Heroen und Genien als Werke der Ungläu-
bigen oder der Abergläubigen angesehen;
sondern und vorzüglich ward auch der Keim,
der sie hervorgebracht hatte, die dichtende
oder spielende Einbildungskraft
,
die Lust und Fröhlichkeit des Volks
an Nationalfesten
und als eine Schule
böser Dämonen verdammt, ja der Natio-
nalruhm selbst, auf welchen jene Ge-
sänge wirkten, als eine gefährlich-glänzende
Sünde verachtet. Die alte Religion
hatte sich überlebet; die neue Religion hatte
gewonnen, wenn die Thorheit des heidni-
schen Götzendienstes und Aberglaubens, die
Unordnungen und Gräuel, die an den Festen
des Bacchus, der Cybele, der Aphrodite
vorgingen, ins Licht kamen. Also auch was
von der Poesie dahin gehörte, war ein Werk
des Teufels. Es begann eine neue Zeit
für Poesie
, Musik, Sprache, Wis-

Heroën und Genien als Werke der Unglaͤu-
bigen oder der Aberglaͤubigen angeſehen;
ſondern und vorzuͤglich ward auch der Keim,
der ſie hervorgebracht hatte, die dichtende
oder ſpielende Einbildungskraft
,
die Luſt und Froͤhlichkeit des Volks
an Nationalfeſten
und als eine Schule
boͤſer Daͤmonen verdammt, ja der Natio-
nalruhm ſelbſt, auf welchen jene Ge-
ſaͤnge wirkten, als eine gefaͤhrlich-glaͤnzende
Suͤnde verachtet. Die alte Religion
hatte ſich uͤberlebet; die neue Religion hatte
gewonnen, wenn die Thorheit des heidni-
ſchen Goͤtzendienſtes und Aberglaubens, die
Unordnungen und Graͤuel, die an den Feſten
des Bacchus, der Cybele, der Aphrodite
vorgingen, ins Licht kamen. Alſo auch was
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[30/0047] Heroën und Genien als Werke der Unglaͤu- bigen oder der Aberglaͤubigen angeſehen; ſondern und vorzuͤglich ward auch der Keim, der ſie hervorgebracht hatte, die dichtende oder ſpielende Einbildungskraft, die Luſt und Froͤhlichkeit des Volks an Nationalfeſten und als eine Schule boͤſer Daͤmonen verdammt, ja der Natio- nalruhm ſelbſt, auf welchen jene Ge- ſaͤnge wirkten, als eine gefaͤhrlich-glaͤnzende Suͤnde verachtet. Die alte Religion hatte ſich uͤberlebet; die neue Religion hatte gewonnen, wenn die Thorheit des heidni- ſchen Goͤtzendienſtes und Aberglaubens, die Unordnungen und Graͤuel, die an den Feſten des Bacchus, der Cybele, der Aphrodite vorgingen, ins Licht kamen. Alſo auch was von der Poeſie dahin gehoͤrte, war ein Werk des Teufels. Es begann eine neue Zeit fuͤr Poeſie, Muſik, Sprache, Wiſ-

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet07_1796/47>, abgerufen am 23.11.2024.