Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796.zeigen, bald verlohren. Man achtete auf zeigen, bald verlohren. Man achtete auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="36"/> zeigen, bald verlohren. Man achtete auf<lb/> ihn wenig und folgte dagegen, weil auf<lb/> Popularitaͤt alles gerechnet war, der <hi rendition="#g">ge</hi>-<lb/><hi rendition="#g">meinen Ausſprache</hi>, ihren <hi rendition="#g">Perioden</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Cadenzen</hi>, kurz dem <hi rendition="#g">Wohlklange<lb/> des plebejen Ohrs</hi>. Ohne Quantitaͤt<lb/> der Sylben brachte man alſo Reime und<lb/> Aſſonanzen ins Spiel; man formte einen<lb/> gewiſſen Numerus der Strophe, der dem<lb/> alltaͤglichen Gehoͤr gemaͤß war, den aber<lb/> die Griechen und Roͤmer nur in den ſoge-<lb/> nannten politiſchen oder gemeinen Volks-<lb/> verſen ertraͤglich gefunden hatten. Im<lb/> Innern konnte die Sprache eben ſo wenig<lb/> rein bleiben, <hi rendition="#g">da jetzt in Poeſie und<lb/> Rede der Genius faſt aller Voͤlker<lb/> miteinander vermiſcht ward</hi>. Aus-<lb/> druͤcke der Ebraͤer und andrer Aſiaten,<lb/> der Griechen und Roͤmer in den verſchie-<lb/> denſten Provinzen, endlich der Barbaren,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0053]
zeigen, bald verlohren. Man achtete auf
ihn wenig und folgte dagegen, weil auf
Popularitaͤt alles gerechnet war, der ge-
meinen Ausſprache, ihren Perioden
und Cadenzen, kurz dem Wohlklange
des plebejen Ohrs. Ohne Quantitaͤt
der Sylben brachte man alſo Reime und
Aſſonanzen ins Spiel; man formte einen
gewiſſen Numerus der Strophe, der dem
alltaͤglichen Gehoͤr gemaͤß war, den aber
die Griechen und Roͤmer nur in den ſoge-
nannten politiſchen oder gemeinen Volks-
verſen ertraͤglich gefunden hatten. Im
Innern konnte die Sprache eben ſo wenig
rein bleiben, da jetzt in Poeſie und
Rede der Genius faſt aller Voͤlker
miteinander vermiſcht ward. Aus-
druͤcke der Ebraͤer und andrer Aſiaten,
der Griechen und Roͤmer in den verſchie-
denſten Provinzen, endlich der Barbaren,
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