Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796.noch hätten. Es gilt aber von allen die- Sie liegen alle, weil sie der heiligen Gesänge darben, unbejammert, Ruhmlos in ewiger Nacht begraben. Die Veränderung und Mischung der Spra- Wie verschieden nämlich die Mundar- Wil-
noch haͤtten. Es gilt aber von allen die- Sie liegen alle, weil ſie der heiligen Geſaͤnge darben, unbejammert, Ruhmlos in ewiger Nacht begraben. Die Veraͤnderung und Miſchung der Spra- Wie verſchieden naͤmlich die Mundar- Wil-
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noch haͤtten. Es gilt aber von allen die-
ſen, was Horaz von jenen uralten griechi-
ſchen Helden ſagt, die vor Homer lebten:
Sie liegen alle, weil ſie der heiligen
Geſaͤnge darben, unbejammert,
Ruhmlos in ewiger Nacht begraben.
Die Veraͤnderung und Miſchung der Spra-
chen, bei den wandernden Voͤlkern die Ver-
ſchiedenheit des nordlichen und ſuͤdlichen
Klima, wohl aber am meiſten der Fort-
gang der Sitten ſelbſt, hat uns dieſer
wahrſcheinlich in rauhen Toͤnen beſunge-
nen Heldengeſtalten beraubet.
Wie verſchieden naͤmlich die Mundar-
ten der Deutſchen Sprache nach den ver-
ſchiedenen Volksſtaͤmmen, Zeiten und Ge-
genden waren, dergeſtalt, daß man die
Gothen am ſchwarzen Meer, in Italien
und Spanien, die Wandalen in Pommern
und Afrika, die Angeln zu Hengſt und zu
Wil-
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