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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797.

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die, ohne mich zu rühmen, auch wohl ein
größerer Stümper eben so gut hätte machen
können. -- Solche trockne Arbeit läßt sich so
recht hübsch hinschreiben, ohne alle Theilneh-
mung, ohne die geringste Anstrengung des
Geistes. Dabei kann ich mich noch immer
mit dem Trost beruhigen, daß ich meinem Amt
Genüge thue, und manches dabei lerne; ge-
setzt auch, daß nicht das Hundertste von die-
sem Manchen werth wäre, gelernt zu werden.
Doch ich will mich gern noch weit mehr aller
Gesellschaft entziehen, um hier in der Einsam-
keit zu kahlmäusern und zu büffeln, wenn ich
nur sonst von einer andern Seite meine Ruhe
wieder damit gewinnen kann." *)

53.

"Daß ich etwas wieder für das Theater
machen sollte, will ich wohl bleiben lassen.
Kein Mensch unterzieht sich gern Arbeiten,

*) Th. 30. S. 215.

die, ohne mich zu ruͤhmen, auch wohl ein
groͤßerer Stuͤmper eben ſo gut haͤtte machen
koͤnnen. — Solche trockne Arbeit laͤßt ſich ſo
recht huͤbſch hinſchreiben, ohne alle Theilneh-
mung, ohne die geringſte Anſtrengung des
Geiſtes. Dabei kann ich mich noch immer
mit dem Troſt beruhigen, daß ich meinem Amt
Genuͤge thue, und manches dabei lerne; ge-
ſetzt auch, daß nicht das Hundertſte von die-
ſem Manchen werth waͤre, gelernt zu werden.
Doch ich will mich gern noch weit mehr aller
Geſellſchaft entziehen, um hier in der Einſam-
keit zu kahlmaͤuſern und zu buͤffeln, wenn ich
nur ſonſt von einer andern Seite meine Ruhe
wieder damit gewinnen kann.“ *)

53.

„Daß ich etwas wieder fuͤr das Theater
machen ſollte, will ich wohl bleiben laſſen.
Kein Menſch unterzieht ſich gern Arbeiten,

*) Th. 30. S. 215.
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[126/0133] die, ohne mich zu ruͤhmen, auch wohl ein groͤßerer Stuͤmper eben ſo gut haͤtte machen koͤnnen. — Solche trockne Arbeit laͤßt ſich ſo recht huͤbſch hinſchreiben, ohne alle Theilneh- mung, ohne die geringſte Anſtrengung des Geiſtes. Dabei kann ich mich noch immer mit dem Troſt beruhigen, daß ich meinem Amt Genuͤge thue, und manches dabei lerne; ge- ſetzt auch, daß nicht das Hundertſte von die- ſem Manchen werth waͤre, gelernt zu werden. Doch ich will mich gern noch weit mehr aller Geſellſchaft entziehen, um hier in der Einſam- keit zu kahlmaͤuſern und zu buͤffeln, wenn ich nur ſonſt von einer andern Seite meine Ruhe wieder damit gewinnen kann.“ *) 53. „Daß ich etwas wieder fuͤr das Theater machen ſollte, will ich wohl bleiben laſſen. Kein Menſch unterzieht ſich gern Arbeiten, *) Th. 30. S. 215.

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet09_1797/133>, abgerufen am 24.11.2024.