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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797.

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"Jetzt ist man hier auf meinen Nathan
gespannt und besorgt sich davon ich weiß nicht
was. Es wird nichts weniger, als ein saty-
risches Stück, um den Kampfplatz mit Hohn-
gelächter zu verlassen. Es wird ein so rüh-
rendes Stück, als ich nur immer gemacht
habe. Spott und Lachen würde sich zu dem
Tone nicht schicken, den ich in meinem letzten
Blatt angestimmt habe; du wirst sehen, daß
ich meiner eignen Sache durch diesen drama-
tischen Absprung im geringsten nicht schade." *)

68.

"Mein Nathan ist ein Stück, welches ich
schon vor drei Jahren vollends aufs Reine
bringen und drucken lassen wollen. Mit un-
sern jetzigen Schwarzröcken hat es nichts zu
thun; und ich will ihm den Weg nicht selbst
verhauen, endlich doch einmal aufs Theater

*) Th. 30. S. 464.

„Jetzt iſt man hier auf meinen Nathan
geſpannt und beſorgt ſich davon ich weiß nicht
was. Es wird nichts weniger, als ein ſaty-
riſches Stuͤck, um den Kampfplatz mit Hohn-
gelaͤchter zu verlaſſen. Es wird ein ſo ruͤh-
rendes Stuͤck, als ich nur immer gemacht
habe. Spott und Lachen wuͤrde ſich zu dem
Tone nicht ſchicken, den ich in meinem letzten
Blatt angeſtimmt habe; du wirſt ſehen, daß
ich meiner eignen Sache durch dieſen drama-
tiſchen Abſprung im geringſten nicht ſchade.“ *)

68.

„Mein Nathan iſt ein Stuͤck, welches ich
ſchon vor drei Jahren vollends aufs Reine
bringen und drucken laſſen wollen. Mit un-
ſern jetzigen Schwarzroͤcken hat es nichts zu
thun; und ich will ihm den Weg nicht ſelbſt
verhauen, endlich doch einmal aufs Theater

*) Th. 30. S. 464.
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[150/0157] „Jetzt iſt man hier auf meinen Nathan geſpannt und beſorgt ſich davon ich weiß nicht was. Es wird nichts weniger, als ein ſaty- riſches Stuͤck, um den Kampfplatz mit Hohn- gelaͤchter zu verlaſſen. Es wird ein ſo ruͤh- rendes Stuͤck, als ich nur immer gemacht habe. Spott und Lachen wuͤrde ſich zu dem Tone nicht ſchicken, den ich in meinem letzten Blatt angeſtimmt habe; du wirſt ſehen, daß ich meiner eignen Sache durch dieſen drama- tiſchen Abſprung im geringſten nicht ſchade.“ *) 68. „Mein Nathan iſt ein Stuͤck, welches ich ſchon vor drei Jahren vollends aufs Reine bringen und drucken laſſen wollen. Mit un- ſern jetzigen Schwarzroͤcken hat es nichts zu thun; und ich will ihm den Weg nicht ſelbſt verhauen, endlich doch einmal aufs Theater *) Th. 30. S. 464.

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet09_1797/157>, abgerufen am 25.05.2024.