Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797.Was soll Dir Glanz des Goldes? Was soll Dir Schimmer des Lobes? Größe, die Du willst, ist Glückseligkeit der Völker. Name, den Du suchst, ist der Name, Vater. Führ' ihn! denn Dein heilig Herz Ist Wohnung väterlicher Huld; Und jedes Blut der Deinen ist das Deine, Und jedes Leben Deiner Kinder Deins. Der Fürsten Feinde, das scheue Gevögel der Nacht, Heuchler und Schmeichler scheuen das Licht, Welches der Himmel Dir gab, Die Demuth, womit Er Dich hoch belieh; Sie nahen nicht dem Thron, worauf der Herr der Welt Dir gab zu sitzen; fern' ihm schwärmen sie. Weisheit und Menschenliebe treten, Du winkest sie herbei, vor Deinen Stuhl -- Was ſoll Dir Glanz des Goldes? Was ſoll Dir Schimmer des Lobes? Groͤße, die Du willſt, iſt Gluͤckſeligkeit der Voͤlker. Name, den Du ſuchſt, iſt der Name, Vater. Fuͤhr' ihn! denn Dein heilig Herz Iſt Wohnung vaͤterlicher Huld; Und jedes Blut der Deinen iſt das Deine, Und jedes Leben Deiner Kinder Deins. Der Fuͤrſten Feinde, das ſcheue Gevoͤgel der Nacht, Heuchler und Schmeichler ſcheuen das Licht, Welches der Himmel Dir gab, Die Demuth, womit Er Dich hoch belieh; Sie nahen nicht dem Thron, worauf der Herr der Welt Dir gab zu ſitzen; fern' ihm ſchwaͤrmen ſie. Weisheit und Menſchenliebe treten, Du winkeſt ſie herbei, vor Deinen Stuhl — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0155" n="148"/> <lg n="4"> <l>Was ſoll Dir Glanz des Goldes?</l><lb/> <l>Was ſoll Dir Schimmer des Lobes?</l><lb/> <l>Groͤße, die <hi rendition="#g">Du</hi> willſt, iſt Gluͤckſeligkeit der</l><lb/> <l>Voͤlker.</l><lb/> <l>Name, den <hi rendition="#g">Du</hi> ſuchſt, iſt der Name, <hi rendition="#g">Vater</hi>.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Fuͤhr' ihn! denn Dein heilig Herz</l><lb/> <l>Iſt Wohnung vaͤterlicher Huld;</l><lb/> <l>Und jedes Blut der Deinen iſt das Deine,</l><lb/> <l>Und jedes Leben Deiner Kinder Deins.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Der Fuͤrſten Feinde, das ſcheue Gevoͤgel der</l><lb/> <l>Nacht,</l><lb/> <l>Heuchler und Schmeichler ſcheuen das Licht,</l><lb/> <l>Welches der Himmel Dir gab,</l><lb/> <l>Die Demuth, womit Er Dich hoch belieh;</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Sie nahen nicht dem Thron, worauf der</l><lb/> <l>Herr der Welt</l><lb/> <l>Dir gab zu ſitzen; fern' ihm ſchwaͤrmen ſie.</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Weisheit</hi> und <hi rendition="#g">Menſchenliebe</hi> treten,</l><lb/> <l>Du winkeſt ſie herbei, vor Deinen Stuhl —</l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [148/0155]
Was ſoll Dir Glanz des Goldes?
Was ſoll Dir Schimmer des Lobes?
Groͤße, die Du willſt, iſt Gluͤckſeligkeit der
Voͤlker.
Name, den Du ſuchſt, iſt der Name, Vater.
Fuͤhr' ihn! denn Dein heilig Herz
Iſt Wohnung vaͤterlicher Huld;
Und jedes Blut der Deinen iſt das Deine,
Und jedes Leben Deiner Kinder Deins.
Der Fuͤrſten Feinde, das ſcheue Gevoͤgel der
Nacht,
Heuchler und Schmeichler ſcheuen das Licht,
Welches der Himmel Dir gab,
Die Demuth, womit Er Dich hoch belieh;
Sie nahen nicht dem Thron, worauf der
Herr der Welt
Dir gab zu ſitzen; fern' ihm ſchwaͤrmen ſie.
Weisheit und Menſchenliebe treten,
Du winkeſt ſie herbei, vor Deinen Stuhl —
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Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet10_1797/155>, abgerufen am 16.02.2025. |