Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797.Und Engel ließen sich auf Wolken nieder Bewundernd dieser Schöpfung neuen Raum, Die Wohnung süßer Freuden; sahn im Geist Glückselige zukünftger Zeiten wallen, Und riefen, voll von himmlischem Gefühl: "Du hast hier reiche Saaten ausgestreut Allgütiger! Wer kann die Ernte fassen In diesen Segensgründen? Trauen wird Der Gute Dir! Gelingen wird sein Werk." So sangen sie. Hebt eure Augen auf, Ihr Menschen, sehet eures Vaters Schöpfung, Und hofft auf ihn. Auch in der Menschheit kann Sein Werk nicht fehlen. Du der Welten Vater! Ich weiß es, Worte thun es nicht vor Dir. Beredsamkeit verstummet. Wie sich Kinder Der Blumen freun, freun wir uns Deiner Schöpfung. Und Engel ließen ſich auf Wolken nieder Bewundernd dieſer Schoͤpfung neuen Raum, Die Wohnung ſuͤßer Freuden; ſahn im Geiſt Gluͤckſelige zukuͤnftger Zeiten wallen, Und riefen, voll von himmliſchem Gefuͤhl: „Du haſt hier reiche Saaten ausgeſtreut Allguͤtiger! Wer kann die Ernte faſſen In dieſen Segensgruͤnden? Trauen wird Der Gute Dir! Gelingen wird ſein Werk.“ So ſangen ſie. Hebt eure Augen auf, Ihr Menſchen, ſehet eures Vaters Schoͤpfung, Und hofft auf ihn. Auch in der Menſchheit kann Sein Werk nicht fehlen. Du der Welten Vater! Ich weiß es, Worte thun es nicht vor Dir. Beredſamkeit verſtummet. Wie ſich Kinder Der Blumen freun, freun wir uns Deiner Schoͤpfung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0198" n="191"/> <lg n="3"> <l>Und Engel ließen ſich auf Wolken nieder</l><lb/> <l>Bewundernd dieſer Schoͤpfung neuen Raum,</l><lb/> <l>Die Wohnung ſuͤßer Freuden; ſahn im Geiſt</l><lb/> <l>Gluͤckſelige zukuͤnftger Zeiten wallen,</l><lb/> <l>Und riefen, voll von himmliſchem Gefuͤhl:</l><lb/> <l>„Du haſt hier reiche Saaten ausgeſtreut</l><lb/> <l>Allguͤtiger! Wer kann die Ernte faſſen</l><lb/> <l>In dieſen Segensgruͤnden? Trauen wird</l><lb/> <l>Der Gute Dir! Gelingen wird ſein Werk.“</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>So ſangen ſie. Hebt eure Augen auf,</l><lb/> <l>Ihr Menſchen, ſehet eures Vaters Schoͤpfung,</l><lb/> <l>Und hofft auf ihn. Auch in der Menſchheit</l><lb/> <l>kann</l><lb/> <l>Sein Werk nicht fehlen.</l><lb/> <l>Du der Welten Vater!</l><lb/> <l>Ich weiß es, Worte thun es nicht vor</l><lb/> <l>Dir.</l><lb/> <l>Beredſamkeit verſtummet. Wie ſich Kinder</l><lb/> <l>Der Blumen freun, freun wir uns Deiner</l><lb/> <l>Schoͤpfung.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [191/0198]
Und Engel ließen ſich auf Wolken nieder
Bewundernd dieſer Schoͤpfung neuen Raum,
Die Wohnung ſuͤßer Freuden; ſahn im Geiſt
Gluͤckſelige zukuͤnftger Zeiten wallen,
Und riefen, voll von himmliſchem Gefuͤhl:
„Du haſt hier reiche Saaten ausgeſtreut
Allguͤtiger! Wer kann die Ernte faſſen
In dieſen Segensgruͤnden? Trauen wird
Der Gute Dir! Gelingen wird ſein Werk.“
So ſangen ſie. Hebt eure Augen auf,
Ihr Menſchen, ſehet eures Vaters Schoͤpfung,
Und hofft auf ihn. Auch in der Menſchheit
kann
Sein Werk nicht fehlen.
Du der Welten Vater!
Ich weiß es, Worte thun es nicht vor
Dir.
Beredſamkeit verſtummet. Wie ſich Kinder
Der Blumen freun, freun wir uns Deiner
Schoͤpfung.
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Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet10_1797/198>, abgerufen am 16.02.2025. |