[Herder, Johann Gottfried von]: Kritische Wälder. Bd. 1. [Riga], 1769.Erstes Wäldchen. Keines von beiden, allein genommen, ist ihr Nach diesen Voraussetzungen wollen wir zu Hrn. "Gegenstände, die auf einander, oder deren lung? a) Laok. p. 154.
Erſtes Waͤldchen. Keines von beiden, allein genommen, iſt ihr Nach dieſen Vorausſetzungen wollen wir zu Hrn. „Gegenſtaͤnde, die auf einander, oder deren lung? a) Laok. p. 154.
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Erſtes Waͤldchen.
Keines von beiden, allein genommen, iſt ihr
ganzes Weſen. Nicht die Energie, das Muſikali-
ſche in ihr; denn dies kann nicht Statt finden, wenn
nicht das Sinnliche ihrer Vorſtellungen, das ſie der
Seele vormalet, vorausgeſetzt wird. Nicht aber
das Maleriſche in ihr; denn ſie wirkt energiſch, eben
in dem Nacheinander bauet ſie den Begriff vom
ſinnlich vollkommnen Ganzen in die Seele; nur bei-
des zuſammen genommen, kann ich ſagen, das Weſen
der Poeſie iſt Kraft, die aus dem Raum, (Gegen-
ſtaͤnde, die ſie ſinnlich macht) in der Zeit (durch ei-
ne Folge vieler Theile zu Einem poetiſchen Ganzen)
wirkt: kurz alſo ſinnlich vollkommene Rede.
Nach dieſen Vorausſetzungen wollen wir zu Hrn.
Leſſing zuruͤck. Bei ihm iſt der vornehmſte Ge-
genſtand der Poeſie Handlungen; nur aber Er
kann aus ſeinem Begriffe der Succeſſion dieſen
Begriff ausfinden; ich geſtehe es gerne, ich nicht.
„Gegenſtaͤnde, die auf einander, oder deren
„Theile auf einander folgen, ſind Handlungen.„ a)
Wie? ich laſſe ſo viel ich will auf einander folgen,
jedes ſoll ein Koͤrper, ein todten Anblick ſeyn; ver-
moͤge der Succeſſion iſt keines noch Handlung. Jch
ſehe die Zeit fliehen, jeden Augenblick den andern
jagen — ſehe ich damit Handlung? Verſchiedene
Auftritte der Natur kommen mir vor Augen: ein-
zeln: todte: einander nachfolgend: ſehe ich Hand-
lung?
a) Laok. p. 154.
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