Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 2. Riga, 1769.Zweites Wäldchen. Citationen vergräbt, bei Harduin Gelegenheit zucommentiren, und beim Commentar wieder Gele- genheit nimmt, auszuschweifen -- welche Verwir- rung! welch ein Chaos von Buche! Ueberdem ist eine Fechtschule nie der rechte Clar- O
Zweites Waͤldchen. Citationen vergraͤbt, bei Harduin Gelegenheit zucommentiren, und beim Commentar wieder Gele- genheit nimmt, auszuſchweifen — welche Verwir- rung! welch ein Chaos von Buche! Ueberdem iſt eine Fechtſchule nie der rechte Clar- O
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Zweites Waͤldchen.
Citationen vergraͤbt, bei Harduin Gelegenheit zu
commentiren, und beim Commentar wieder Gele-
genheit nimmt, auszuſchweifen — welche Verwir-
rung! welch ein Chaos von Buche!
Ueberdem iſt eine Fechtſchule nie der rechte
Platz, einen Dichter ruhig zu leſen, mit ganzer
Seele zu fuͤhlen, und gleichſam mit neuer Heiterkeit
der Seele zu erlaͤutern; die Exegeten des heiligſten
Buches haben von dieſer Wahrheit zu betruͤbte Bei-
ſpiele gegeben. Wenn Harduin ſagt: dies Wort
iſt barbariſch, unpoetiſch u. ſ. w. und Hr. Kl. ſich wie-
der befleißt, die Latinitaͤt, die Poeſie des Worts zu
erhaͤrten: wie leicht iſt da die Ausſchweifung auf
der entgegen geſetzten Seite, Harduin zum Poſſen
mehr Nachdruck darinn zu finden, als darinn liegt,
als Horaz hinein legen wollte. Jch bin gewiß,
daß, wenn Hr. Klotz, bei kuͤnftigen Jahren, wieder
feinen Commentar commentirete; er manches zuruͤck
ziehen werde, wo er jetzt in einzelnen Worten, als
ein guter Coccejaner, zu viel Nachdruck fand. So
hat es allemal die jugendliche Einbildungskraft der
Ausleger gemacht, daß ſie nur gar zu oft, bei ihrem
einzelnen Nachdrucke, den Nachdruck, den Ton des
Ganzen ſchwaͤchten: es mochte nun dies Ganze die
Bibel, oder ein Poet ſeyn. Alsdenn folgt gemei-
niglich auf den emphatiſchen Ausleger ein anderer
von der weiſen Maͤßigkeit eines Geßners, wenn er
hinter Baxter, oder eines Erneſti, wenn er hinter
Clar-
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