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Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 3. Riga, 1769.

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Drittes Wäldchen.
Münzen? gehören die auch zu den öffentlichen
Denkmälern, die nichts, als das Schöne, bildeten?

Allerdings, sagt Hr. Kl. a) "Auf alten
"Münzen sinden wir weder häßliche, noch schreck-
"liche Vorstellungen. Zwei derselben zeigen uns die
"Furien: aber in welcher Gestalt? Nicht mit den
"furchtbaren Gesichtszügen, welche der Grimm
"auf neuern Werken vorstellt. Blos Fackeln und
"Dolche zeigen diese Göttinnen an. Uebrigens ist
"auch die Münze, welche die Einwohner Antio-
"chiens zu Ehren des jüngern Philipps haben schla-
"gen lassen, aus der Zeit, da die Blüthe der
"Künste längst verschwunden und mit ihr zugleich
"der Begriff der Schönheit aus den Seelen
"der Sterblichen entwichen war.
Wie un-
"gleich sind hierinnen die neuern Stempelschneider
"den Alten." Offenbarer gesagt kann nichts seyn.
Es werden in der Folge b) an dem himmlischen
Gesichte der Meduse so gar die Schlangen in Er-
wägung gezogen, und aus vier verschiednen Ursa-
chen gerechtfertigt, daß "diese ein Sinnbild des
"Wohlthuns und des Heils gewesen, daher sie
"viele Götter zur Symbole geführet, daß Ho-
"garth
in ihnen das Wellenförmige Schöne suche,
"daß sie mehr zieren, als verstellen: daß endlich
"und insonderheit Griechen und Römer über diesen

"Punkt
a) [Spaltenumbruch] S. 43.
b) [Spaltenumbruch] S. 46.
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Drittes Waͤldchen.
Muͤnzen? gehoͤren die auch zu den oͤffentlichen
Denkmaͤlern, die nichts, als das Schoͤne, bildeten?

Allerdings, ſagt Hr. Kl. a) „Auf alten
„Muͤnzen ſinden wir weder haͤßliche, noch ſchreck-
„liche Vorſtellungen. Zwei derſelben zeigen uns die
„Furien: aber in welcher Geſtalt? Nicht mit den
„furchtbaren Geſichtszuͤgen, welche der Grimm
„auf neuern Werken vorſtellt. Blos Fackeln und
„Dolche zeigen dieſe Goͤttinnen an. Uebrigens iſt
„auch die Muͤnze, welche die Einwohner Antio-
„chiens zu Ehren des juͤngern Philipps haben ſchla-
„gen laſſen, aus der Zeit, da die Bluͤthe der
„Kuͤnſte laͤngſt verſchwunden und mit ihr zugleich
„der Begriff der Schoͤnheit aus den Seelen
„der Sterblichen entwichen war.
Wie un-
„gleich ſind hierinnen die neuern Stempelſchneider
„den Alten.„ Offenbarer geſagt kann nichts ſeyn.
Es werden in der Folge b) an dem himmliſchen
Geſichte der Meduſe ſo gar die Schlangen in Er-
waͤgung gezogen, und aus vier verſchiednen Urſa-
chen gerechtfertigt, daß „dieſe ein Sinnbild des
„Wohlthuns und des Heils geweſen, daher ſie
„viele Goͤtter zur Symbole gefuͤhret, daß Ho-
„garth
in ihnen das Wellenfoͤrmige Schoͤne ſuche,
„daß ſie mehr zieren, als verſtellen: daß endlich
„und inſonderheit Griechen und Roͤmer uͤber dieſen

„Punkt
a) [Spaltenumbruch] S. 43.
b) [Spaltenumbruch] S. 46.
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[85/0091] Drittes Waͤldchen. Muͤnzen? gehoͤren die auch zu den oͤffentlichen Denkmaͤlern, die nichts, als das Schoͤne, bildeten? Allerdings, ſagt Hr. Kl. a) „Auf alten „Muͤnzen ſinden wir weder haͤßliche, noch ſchreck- „liche Vorſtellungen. Zwei derſelben zeigen uns die „Furien: aber in welcher Geſtalt? Nicht mit den „furchtbaren Geſichtszuͤgen, welche der Grimm „auf neuern Werken vorſtellt. Blos Fackeln und „Dolche zeigen dieſe Goͤttinnen an. Uebrigens iſt „auch die Muͤnze, welche die Einwohner Antio- „chiens zu Ehren des juͤngern Philipps haben ſchla- „gen laſſen, aus der Zeit, da die Bluͤthe der „Kuͤnſte laͤngſt verſchwunden und mit ihr zugleich „der Begriff der Schoͤnheit aus den Seelen „der Sterblichen entwichen war. Wie un- „gleich ſind hierinnen die neuern Stempelſchneider „den Alten.„ Offenbarer geſagt kann nichts ſeyn. Es werden in der Folge b) an dem himmliſchen Geſichte der Meduſe ſo gar die Schlangen in Er- waͤgung gezogen, und aus vier verſchiednen Urſa- chen gerechtfertigt, daß „dieſe ein Sinnbild des „Wohlthuns und des Heils geweſen, daher ſie „viele Goͤtter zur Symbole gefuͤhret, daß Ho- „garth in ihnen das Wellenfoͤrmige Schoͤne ſuche, „daß ſie mehr zieren, als verſtellen: daß endlich „und inſonderheit Griechen und Roͤmer uͤber dieſen „Punkt a) S. 43. b) S. 46. F 3

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 3. Riga, 1769, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_kritische03_1769/91>, abgerufen am 30.11.2024.