Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 1. Riga, 1767."gemeine Philosophische Grammatik hätte, "gation
„gemeine Philoſophiſche Grammatik haͤtte, „gation
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0047" n="43"/> „gemeine Philoſophiſche Grammatik haͤtte,<lb/> „welche Regeln gaͤbe, nach denen die Vollkom-<lb/> „menheit einer Sprache beurtheilt werden<lb/> „muͤßte; mit dieſen Regeln koͤnnten die, durch<lb/> „den Gebrauch eingefuͤhrten verglichen, und<lb/> „daraus gebeſſert, und vermehrt werden.„<lb/> Und der Recenſent ſezt dazu: „Jch weiß nicht,<lb/> „ob die ſchoͤuen Wiſſenſchaften von dieſer Ver-<lb/> „gleichung Vortheil haben wuͤrden. So wie<lb/> „die Sprachen jetzt ſind, hat eine jede, ſo zu<lb/> „ſagen, ihre Eigenſinnigkeit, die der ſchoͤne<lb/> „Geiſt vortreflich zu nutzen weiß. Er zieht<lb/> „aus dem Ueberfluͤßigen und Unregelmaͤßigen<lb/> „ſeiner Sprache oͤfters Schoͤnheiten, die eine<lb/> „richtige Philoſophiſche Sprache entbehren<lb/> „muß. Nur ein einziges Exempel anzufuͤh-<lb/> „ren: die Philoſophiſche Grammatik wuͤrde<lb/> „vermuthlich die Unterſcheidung der Geſchlech-<lb/> „ter bei lebloſen Dingen fuͤr uͤberfluͤßig er-<lb/> „klaͤren, und gleichwohl wuͤrden ſich die Fran-<lb/> „zoͤſiſchen und Deutſchen Dichter die Schoͤn-<lb/> „heiten ungern rauben laſſen, die ſie aus die-<lb/> „ſem unnoͤthigen Unterſcheide der Geſchlechter<lb/> „gezogen haben. Einige Sprachen unter-<lb/> „ſcheiden die Geſchlechter auch in der Conju-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">„gation</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0047]
„gemeine Philoſophiſche Grammatik haͤtte,
„welche Regeln gaͤbe, nach denen die Vollkom-
„menheit einer Sprache beurtheilt werden
„muͤßte; mit dieſen Regeln koͤnnten die, durch
„den Gebrauch eingefuͤhrten verglichen, und
„daraus gebeſſert, und vermehrt werden.„
Und der Recenſent ſezt dazu: „Jch weiß nicht,
„ob die ſchoͤuen Wiſſenſchaften von dieſer Ver-
„gleichung Vortheil haben wuͤrden. So wie
„die Sprachen jetzt ſind, hat eine jede, ſo zu
„ſagen, ihre Eigenſinnigkeit, die der ſchoͤne
„Geiſt vortreflich zu nutzen weiß. Er zieht
„aus dem Ueberfluͤßigen und Unregelmaͤßigen
„ſeiner Sprache oͤfters Schoͤnheiten, die eine
„richtige Philoſophiſche Sprache entbehren
„muß. Nur ein einziges Exempel anzufuͤh-
„ren: die Philoſophiſche Grammatik wuͤrde
„vermuthlich die Unterſcheidung der Geſchlech-
„ter bei lebloſen Dingen fuͤr uͤberfluͤßig er-
„klaͤren, und gleichwohl wuͤrden ſich die Fran-
„zoͤſiſchen und Deutſchen Dichter die Schoͤn-
„heiten ungern rauben laſſen, die ſie aus die-
„ſem unnoͤthigen Unterſcheide der Geſchlechter
„gezogen haben. Einige Sprachen unter-
„ſcheiden die Geſchlechter auch in der Conju-
„gation
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |