Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 2. Riga, 1767."mögen: sie macht uns mit den Schönhei- Wo ist ein Uebersezzer, der zugleich Philo- Mor-
„moͤgen: ſie macht uns mit den Schoͤnhei- Wo iſt ein Ueberſezzer, der zugleich Philo- Mor-
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„moͤgen: ſie macht uns mit den Schoͤnhei-
„ten und dem Genie einer Nation bekannter,
„die wir ſehr ſchief anſahen, und doch von
„Geſicht kennen ſollten: ſie iſt ein Muſter
„einer Nachahmung, die Original bleibt.
„Sollte ſie alſo auch nicht das Gluͤck haben,
„neue und wirklich neue Genies zu erwecken:
„ſo wird ſie doch wenigſtens den Nach - und
„Nebenbuhlern auslaͤndiſcher Goͤtzen eine
„Wand von Dornen vorziehen, daß ſie ih-
„ren Steig nicht finden. Sie wird ſie er-
„greifen, zuruͤckreißen, und ſagen: Siehe
„hier deine Natur, und Geſchichte, deine
„Goͤtzen und Welt, deine Denkart und Spra-
„che: nach dieſem bilde dich, um der Nach-
„ahmer dein ſelbſt zu werden. Und willſt du
„von einer der vorzuͤglichſten Nationen ihre
„Schaͤzze nuͤzzen: ſiehe hieher! Jch ſuche
„dich mit der Kunſt bekannt zu machen, wie
„ſie Geſchichte und Religion in Gedichte zu
„wandeln wuſten; raube ihnen nicht das Er-
„fundne, ſondern die Kunſt zu erfinden, zu
„erdichten, und einzukleiden!„
Wo iſt ein Ueberſezzer, der zugleich Philo-
ſoph, Dichter und Philolog iſt: er ſoll der
Mor-
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