Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 2. Riga, 1767.terlandes unterrichten, und ein Gemäl- Jch sammle die Anmerkungen der gen.
terlandes unterrichten, und ein Gemaͤl- Jch ſammle die Anmerkungen der gen.
<TEI> <text> <front> <div type="preface" n="1"> <p><pb facs="#f0008"/> terlandes unterrichten, und ein Gemaͤl-<lb/> de derſelben in den lezten 6 Jahren, im<lb/> Schatten entwerfen. Jch weiß, dies<lb/> Gemaͤlde wird einigen kleinlich, andern<lb/> dunkel, den uͤbrigen ſo ungeheuer vor-<lb/> kommen, als jene Statue der Minerve,<lb/> die <hi rendition="#fr">Phidias</hi> fuͤr die Hoͤhe des Altars<lb/> gemacht hatte, dem Athenienſiſchen<lb/> Volke unten am Boden vorkam. Jhn<lb/> wollte man ſteinigen, und das unerfahr-<lb/> ne, aber reizende Bild des Alkamenes<lb/> behielt den Preis, blos weil es ihnen<lb/> beſſer in die Augen fiel.</p><lb/> <p>Jch ſammle die Anmerkungen der<lb/> Briefe, und erweitere bald ihre Aus-<lb/> ſichten, bald ziehe ich ſie zuruͤck, oder<lb/> lenke ſie ſeitwaͤrts. Jch zerſtuͤcke und<lb/> naͤhe zuſammen, um vielleicht das be-<lb/> wegliche Ganze eines Pantins zu ver-<lb/> fertigen. Dazu habe ich Freiheit, wie<lb/> ich glaube: denn wenn die Briefe ſich<lb/> durch das Fruchtland anderer Wege<lb/> bahnten, ſo kann ich ja zum Vortheil des<lb/> Beſitzers dieſen Weg wieder uͤberpfluͤ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gen.</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0008]
terlandes unterrichten, und ein Gemaͤl-
de derſelben in den lezten 6 Jahren, im
Schatten entwerfen. Jch weiß, dies
Gemaͤlde wird einigen kleinlich, andern
dunkel, den uͤbrigen ſo ungeheuer vor-
kommen, als jene Statue der Minerve,
die Phidias fuͤr die Hoͤhe des Altars
gemacht hatte, dem Athenienſiſchen
Volke unten am Boden vorkam. Jhn
wollte man ſteinigen, und das unerfahr-
ne, aber reizende Bild des Alkamenes
behielt den Preis, blos weil es ihnen
beſſer in die Augen fiel.
Jch ſammle die Anmerkungen der
Briefe, und erweitere bald ihre Aus-
ſichten, bald ziehe ich ſie zuruͤck, oder
lenke ſie ſeitwaͤrts. Jch zerſtuͤcke und
naͤhe zuſammen, um vielleicht das be-
wegliche Ganze eines Pantins zu ver-
fertigen. Dazu habe ich Freiheit, wie
ich glaube: denn wenn die Briefe ſich
durch das Fruchtland anderer Wege
bahnten, ſo kann ich ja zum Vortheil des
Beſitzers dieſen Weg wieder uͤberpfluͤ-
gen.
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