[Herder, Johann Gottfried von]: Plastik. Riga u. a., 1778.Wo die Alten Häßlichkeit vermieden, war, For- g) Laokoon: S. 9. u. f. h) Gesch. d. Kunst S. 142. u. f. D 3
Wo die Alten Haͤßlichkeit vermieden, war, For- g) Laokoon: S. 9. u. f. h) Geſch. d. Kunſt S. 142. u. f. D 3
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Wo die Alten Haͤßlichkeit vermieden, war,
wo ſie vermieden werden muß, in Menſchlichen
zumal Goͤttlichen Koͤrpern. Da haben Leſ-
ſing g) und Winkelmann h) es gnug erwieſen
wie ſie auch in Affekt, im Leiden, im Mißtoné
ſo viel moͤglich, die Mißform vermieden. Sé
waͤhlten den beſten Augenblick, ſtimmten das
Hoͤchſte zum Sanften hinunter, oder miſchten
ein Fremdes als Linderung in die Zuͤge. So
Medea, Niobe, Laokoon. Philoktet hinkte, aber
noch ein Held, der auch alſo geſehen zu werden
verdiente. Alexanders ſchiefen Hals wandte Li-
ſyppus, daß er nach dem Himmel ſah und ſich
als Herren der Welt fuͤhlte. Die Nachahmung
εις το χειρον war bei Strafe verboten. Der
Sieger mußte dreymal geſiegt haben, wenn ihm
die Jkoniſche Statue erlaubt war; eine veredelte
war ihm erlaubt beym erſten Siege. Mich duͤnkt,
dies waren die beſten Wege und die beſten Schran-
ken, Haͤßlichkeit der Formen zu vermeiden:
eine Haͤßlichkeit, die leicht vermieden werden
kann, weil ſie hervorzubringen, hervorzufuͤhlen
Muͤhe koſtet, die aber auch, wenn ſie da iſt,
ewig bleibt, ſich als Natur, als dargeſtellte
Wahrheit unvermerkt eindruͤckt, und Geſchlech-
terhinab Unheil anrichtet. Was Haͤßlichkeit in
For-
g) Laokoon: S. 9. u. f.
h) Geſch. d. Kunſt S. 142. u. f.
D 3
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