[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.Das war ein Ritter noch mit Fug, Der wie ein heiß Gewitter Die Knechte vor sich niederschlug -- O wär' ich solch ein Ritter, Auf stolzem Roß von schnellem Huf, In schimmerndem Kürasse, Zu sterben mit dem Donnerruf: Der Freiheit eine Gasse! Doch zittert nicht! ich bin allein,
Allein mit meinem Grimme; Wie könnt' ich Euch gefährlich sein Mit meiner schwachen Stimme? Dem Herrscher bildet sein Spalier, Wie sonst, des Volkes Masse, Und Niemand, Niemand ruft mit mir: Der Freiheit eine Gasse! 5
Das war ein Ritter noch mit Fug, Der wie ein heiß Gewitter Die Knechte vor ſich niederſchlug — O wär' ich ſolch ein Ritter, Auf ſtolzem Roß von ſchnellem Huf, In ſchimmerndem Küraſſe, Zu ſterben mit dem Donnerruf: Der Freiheit eine Gaſſe! Doch zittert nicht! ich bin allein,
Allein mit meinem Grimme; Wie könnt' ich Euch gefährlich ſein Mit meiner ſchwachen Stimme? Dem Herrſcher bildet ſein Spalier, Wie ſonſt, des Volkes Maſſe, Und Niemand, Niemand ruft mit mir: Der Freiheit eine Gaſſe! 5
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Das war ein Ritter noch mit Fug,
Der wie ein heiß Gewitter
Die Knechte vor ſich niederſchlug —
O wär' ich ſolch ein Ritter,
Auf ſtolzem Roß von ſchnellem Huf,
In ſchimmerndem Küraſſe,
Zu ſterben mit dem Donnerruf:
Der Freiheit eine Gaſſe!
Doch zittert nicht! ich bin allein,
Allein mit meinem Grimme;
Wie könnt' ich Euch gefährlich ſein
Mit meiner ſchwachen Stimme?
Dem Herrſcher bildet ſein Spalier,
Wie ſonſt, des Volkes Maſſe,
Und Niemand, Niemand ruft mit mir:
Der Freiheit eine Gaſſe!
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Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/71>, abgerufen am 16.07.2024. |