[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.LII. Parzielle Auferstehung. Zweifelt hinfüro mir nicht an der Auferstehung der Todten: Hab' ich doch selbst in Berlin Hunderte neu¬ lich gesehn! Sind sie auch nicht mit Fleisch und Blut, gleich Menschen, bekleidet: Hört man doch fernhin schon klappern das dürre Gebein. Zwar die Ehre wird nur -- den Schriftge¬ lehrten, dem Adel: Denn an den Lazarus hat nie noch ein König gedacht. LII. Parzielle Auferſtehung. Zweifelt hinfüro mir nicht an der Auferſtehung der Todten: Hab' ich doch ſelbſt in Berlin Hunderte neu¬ lich geſehn! Sind ſie auch nicht mit Fleiſch und Blut, gleich Menſchen, bekleidet: Hört man doch fernhin ſchon klappern das dürre Gebein. Zwar die Ehre wird nur — den Schriftge¬ lehrten, dem Adel: Denn an den Lazarus hat nie noch ein König gedacht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0138" n="128"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq #b">LII.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Parzielle Auferſtehung.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l>Zweifelt hinfüro mir nicht an der Auferſtehung</l><lb/> <l>der Todten:</l><lb/> <l>Hab' ich doch ſelbſt in Berlin Hunderte neu¬</l><lb/> <l>lich geſehn!</l><lb/> <l>Sind ſie auch nicht mit Fleiſch und Blut, gleich</l><lb/> <l>Menſchen, bekleidet:</l><lb/> <l>Hört man doch fernhin ſchon klappern das</l><lb/> <l>dürre Gebein.</l><lb/> <l>Zwar <hi rendition="#g">die</hi> Ehre wird nur — den Schriftge¬</l><lb/> <l>lehrten, dem Adel:</l><lb/> <l>Denn an den Lazarus hat nie noch ein König</l><lb/> <l>gedacht.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [128/0138]
LII.
Parzielle Auferſtehung.
Zweifelt hinfüro mir nicht an der Auferſtehung
der Todten:
Hab' ich doch ſelbſt in Berlin Hunderte neu¬
lich geſehn!
Sind ſie auch nicht mit Fleiſch und Blut, gleich
Menſchen, bekleidet:
Hört man doch fernhin ſchon klappern das
dürre Gebein.
Zwar die Ehre wird nur — den Schriftge¬
lehrten, dem Adel:
Denn an den Lazarus hat nie noch ein König
gedacht.
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