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[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.

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Doch glaub' nicht, daß der Staub am Boden bleibt!
Es kommt ein Tag, da wird Euch Fürsten grauen!
Es kommt ein Sturm, der ihn nach Oben treibt!
Man wird den Staub auf Eurer Krone schauen,
Auf Eurem Purpurkissen wird er liegen --
Dann wagt's auf Eure Söldner zu vertrauen!
Feig, wie sie sind, sie werden flugs sich biegen
Und wedeln vor dem Volk, die Edelknaben,
Das Rohr, mit dem Ihr wollt den Sturm bekriegen.
Du hast verschmäht, dem Strom sein Bett zu graben
Und sinnest ihn zurück zum Quell zu drängen:
Er aber schäumt und wird sein Bette haben.
Dein war das Amt, der Freiheit Ring, den engen,
Mit Meisterschlägen friedlich zu erweitern --
Du hast's verschmäht! nun gilt es, ihn zu sprengen.
Das Schiff mit seinen ungeschickten Leitern,
Mit Dir und Deinem unglücksel'gen Thron:
Ich seh's vor Abend an der Klippe scheitern.
Doch glaub' nicht, daß der Staub am Boden bleibt!
Es kommt ein Tag, da wird Euch Fürſten grauen!
Es kommt ein Sturm, der ihn nach Oben treibt!
Man wird den Staub auf Eurer Krone ſchauen,
Auf Eurem Purpurkiſſen wird er liegen —
Dann wagt's auf Eure Söldner zu vertrauen!
Feig, wie ſie ſind, ſie werden flugs ſich biegen
Und wedeln vor dem Volk, die Edelknaben,
Das Rohr, mit dem Ihr wollt den Sturm bekriegen.
Du haſt verſchmäht, dem Strom ſein Bett zu graben
Und ſinneſt ihn zurück zum Quell zu drängen:
Er aber ſchäumt und wird ſein Bette haben.
Dein war das Amt, der Freiheit Ring, den engen,
Mit Meiſterſchlägen friedlich zu erweitern —
Du haſt's verſchmäht! nun gilt es, ihn zu ſprengen.
Das Schiff mit ſeinen ungeſchickten Leitern,
Mit Dir und Deinem unglückſel'gen Thron:
Ich ſeh's vor Abend an der Klippe ſcheitern.
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[165/0175] Doch glaub' nicht, daß der Staub am Boden bleibt! Es kommt ein Tag, da wird Euch Fürſten grauen! Es kommt ein Sturm, der ihn nach Oben treibt! Man wird den Staub auf Eurer Krone ſchauen, Auf Eurem Purpurkiſſen wird er liegen — Dann wagt's auf Eure Söldner zu vertrauen! Feig, wie ſie ſind, ſie werden flugs ſich biegen Und wedeln vor dem Volk, die Edelknaben, Das Rohr, mit dem Ihr wollt den Sturm bekriegen. Du haſt verſchmäht, dem Strom ſein Bett zu graben Und ſinneſt ihn zurück zum Quell zu drängen: Er aber ſchäumt und wird ſein Bette haben. Dein war das Amt, der Freiheit Ring, den engen, Mit Meiſterſchlägen friedlich zu erweitern — Du haſt's verſchmäht! nun gilt es, ihn zu ſprengen. Das Schiff mit ſeinen ungeſchickten Leitern, Mit Dir und Deinem unglückſel'gen Thron: Ich ſeh's vor Abend an der Klippe ſcheitern.

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Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/175>, abgerufen am 24.11.2024.