Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.

Bild:
<< vorherige Seite
Ihr wißt, ich bin ein schlechter Reimer,
Dieß liegt trotz eurer Nacht am Tag;
Doch ist mein Vers kein Wassereimer,
Den man zum Löschen füllen mag;
Ich jauchzte, als die Feuerzungen
Jüngst so beredt durch's Land geklungen,
Ja, Feuer! rief noch mein Gedicht;
Ich hab' den Stürmen zugesungen:
Bewahrt das Feuer und das Licht!
Manch trocken Auge ward gefeuchtet,
Manch kalte Seele wurde heiß,
Und glühend hat das Eis geleuchtet,
Das starre, deutsche Gletschereis;
Der Bund der Eintracht ward beschworen,
Das Feuer hat uns neu geboren,
Des Rheines Wasser konnt' es nicht --
O sei kein Funke drum verloren:
Bewahrt das Feuer und das Licht!
3
Ihr wißt, ich bin ein ſchlechter Reimer,
Dieß liegt trotz eurer Nacht am Tag;
Doch iſt mein Vers kein Waſſereimer,
Den man zum Löſchen füllen mag;
Ich jauchzte, als die Feuerzungen
Jüngſt ſo beredt durch's Land geklungen,
Ja, Feuer! rief noch mein Gedicht;
Ich hab' den Stürmen zugeſungen:
Bewahrt das Feuer und das Licht!
Manch trocken Auge ward gefeuchtet,
Manch kalte Seele wurde heiß,
Und glühend hat das Eis geleuchtet,
Das ſtarre, deutſche Gletſchereis;
Der Bund der Eintracht ward beſchworen,
Das Feuer hat uns neu geboren,
Des Rheines Waſſer konnt' es nicht —
O ſei kein Funke drum verloren:
Bewahrt das Feuer und das Licht!
3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0043" n="33"/>
          <lg n="2">
            <l>Ihr wißt, ich bin ein &#x017F;chlechter Reimer,</l><lb/>
            <l>Dieß liegt trotz eurer Nacht am Tag;</l><lb/>
            <l>Doch i&#x017F;t mein Vers kein Wa&#x017F;&#x017F;ereimer,</l><lb/>
            <l>Den man zum Lö&#x017F;chen füllen mag;</l><lb/>
            <l>Ich jauchzte, als die Feuerzungen</l><lb/>
            <l>Jüng&#x017F;t &#x017F;o beredt durch's Land geklungen,</l><lb/>
            <l>Ja, Feuer! rief noch mein Gedicht;</l><lb/>
            <l>Ich hab' den Stürmen zuge&#x017F;ungen:</l><lb/>
            <l>Bewahrt das Feuer und das Licht!</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="3">
            <l>Manch trocken Auge ward gefeuchtet,</l><lb/>
            <l>Manch kalte Seele wurde heiß,</l><lb/>
            <l>Und glühend hat das Eis geleuchtet,</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;tarre, deut&#x017F;che Glet&#x017F;chereis;</l><lb/>
            <l>Der Bund der Eintracht ward be&#x017F;chworen,</l><lb/>
            <l>Das Feuer hat uns neu geboren,</l><lb/>
            <l>Des Rheines Wa&#x017F;&#x017F;er konnt' es nicht &#x2014;</l><lb/>
            <l>O &#x017F;ei kein Funke drum verloren:</l><lb/>
            <l>Bewahrt das Feuer und das Licht!</l><lb/>
          </lg>
          <fw place="bottom" type="sig">3<lb/></fw>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0043] Ihr wißt, ich bin ein ſchlechter Reimer, Dieß liegt trotz eurer Nacht am Tag; Doch iſt mein Vers kein Waſſereimer, Den man zum Löſchen füllen mag; Ich jauchzte, als die Feuerzungen Jüngſt ſo beredt durch's Land geklungen, Ja, Feuer! rief noch mein Gedicht; Ich hab' den Stürmen zugeſungen: Bewahrt das Feuer und das Licht! Manch trocken Auge ward gefeuchtet, Manch kalte Seele wurde heiß, Und glühend hat das Eis geleuchtet, Das ſtarre, deutſche Gletſchereis; Der Bund der Eintracht ward beſchworen, Das Feuer hat uns neu geboren, Des Rheines Waſſer konnt' es nicht — O ſei kein Funke drum verloren: Bewahrt das Feuer und das Licht! 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/43
Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/43>, abgerufen am 21.11.2024.