Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.

Bild:
<< vorherige Seite
Und ich seh' in allen Fernen
Opfer von den Bergen rauchen,
Und ich möchte mit den Sternen
Meine Seele untertauchen.
Und es dampfet durch die Lüfte
Auf zu mir des Thales Brodem,
Und es duften alle Düfte,
Wie einst meiner Liebsten Odem.
Frühling unten, Frühling oben
Und so Flur wie Hügel reicher;
Alle Noth hinweggehoben
Und der Himmel selber weicher.
Doch kein Herz, das er, zu theilen,
Diese Seligkeit, mir gönnte --
Und so wünsch' ich mir zuweilen
Etwas, das ich hassen könnte.
Und ich ſeh' in allen Fernen
Opfer von den Bergen rauchen,
Und ich möchte mit den Sternen
Meine Seele untertauchen.
Und es dampfet durch die Lüfte
Auf zu mir des Thales Brodem,
Und es duften alle Düfte,
Wie einſt meiner Liebſten Odem.
Frühling unten, Frühling oben
Und ſo Flur wie Hügel reicher;
Alle Noth hinweggehoben
Und der Himmel ſelber weicher.
Doch kein Herz, das er, zu theilen,
Dieſe Seligkeit, mir gönnte —
Und ſo wünſch' ich mir zuweilen
Etwas, das ich haſſen könnte.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0049" n="39"/>
          <lg n="3">
            <l>Und ich &#x017F;eh' in allen Fernen</l><lb/>
            <l>Opfer von den Bergen rauchen,</l><lb/>
            <l>Und ich möchte mit den Sternen</l><lb/>
            <l>Meine Seele untertauchen.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="4">
            <l>Und es dampfet durch die Lüfte</l><lb/>
            <l>Auf zu mir des Thales Brodem,</l><lb/>
            <l>Und es duften alle Düfte,</l><lb/>
            <l>Wie ein&#x017F;t meiner Lieb&#x017F;ten Odem.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="5">
            <l>Frühling unten, Frühling oben</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;o Flur wie Hügel reicher;</l><lb/>
            <l>Alle Noth hinweggehoben</l><lb/>
            <l>Und der Himmel &#x017F;elber weicher.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="6">
            <l>Doch kein Herz, das er, zu theilen,</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;e Seligkeit, mir gönnte &#x2014;</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;o wün&#x017F;ch' ich mir zuweilen</l><lb/>
            <l>Etwas, das ich <hi rendition="#g">ha&#x017F;&#x017F;en</hi> könnte.</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[39/0049] Und ich ſeh' in allen Fernen Opfer von den Bergen rauchen, Und ich möchte mit den Sternen Meine Seele untertauchen. Und es dampfet durch die Lüfte Auf zu mir des Thales Brodem, Und es duften alle Düfte, Wie einſt meiner Liebſten Odem. Frühling unten, Frühling oben Und ſo Flur wie Hügel reicher; Alle Noth hinweggehoben Und der Himmel ſelber weicher. Doch kein Herz, das er, zu theilen, Dieſe Seligkeit, mir gönnte — Und ſo wünſch' ich mir zuweilen Etwas, das ich haſſen könnte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/49
Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/49>, abgerufen am 21.11.2024.