[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.Verstopfet ihr des Ruhmes Quelle, Die doch noch Männer euch gebar, Damit ein Regiment der Elle Die Bude wandle zum Altar? Ihr macht aus eurer Trikolore Ein schillerndes Kamäleon, Und Frankreichs Krone, bittrer Hohn! Sitzt fest auf einem Midas-Ohre. Ihr seid gebunden und gekettet,
Gleich wilden Thieren eingehegt; O glaubt die Freiheit nicht gerettet, Wenn euer Aar die Flügel schlägt. Für euch ist draussen nichts zu finden, Im eignen Hause zeigt den Muth: Stillt eurer eignen Wunde Blut, Wir wollen unsre selbst verbinden. Verſtopfet ihr des Ruhmes Quelle, Die doch noch Männer euch gebar, Damit ein Regiment der Elle Die Bude wandle zum Altar? Ihr macht aus eurer Trikolore Ein ſchillerndes Kamäleon, Und Frankreichs Krone, bittrer Hohn! Sitzt feſt auf einem Midas-Ohre. Ihr ſeid gebunden und gekettet,
Gleich wilden Thieren eingehegt; O glaubt die Freiheit nicht gerettet, Wenn euer Aar die Flügel ſchlägt. Für euch iſt drauſſen nichts zu finden, Im eignen Hauſe zeigt den Muth: Stillt eurer eignen Wunde Blut, Wir wollen unſre ſelbſt verbinden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0094" n="84"/> <lg n="2"> <l>Verſtopfet ihr des Ruhmes Quelle,</l><lb/> <l>Die doch noch Männer euch gebar,</l><lb/> <l>Damit ein Regiment der Elle</l><lb/> <l>Die Bude wandle zum Altar?</l><lb/> <l>Ihr macht aus eurer Trikolore</l><lb/> <l>Ein ſchillerndes Kamäleon,</l><lb/> <l>Und Frankreichs Krone, bittrer Hohn!</l><lb/> <l>Sitzt feſt auf einem Midas-Ohre.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ihr ſeid gebunden und gekettet,</l><lb/> <l>Gleich wilden Thieren eingehegt;</l><lb/> <l>O glaubt die Freiheit nicht gerettet,</l><lb/> <l>Wenn euer Aar die Flügel ſchlägt.</l><lb/> <l>Für euch iſt <hi rendition="#g">drauſſen</hi> nichts zu finden,</l><lb/> <l>Im eignen Hauſe zeigt den Muth:</l><lb/> <l>Stillt eurer eignen Wunde Blut,</l><lb/> <l>Wir wollen <hi rendition="#g">unſre</hi> ſelbſt verbinden.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [84/0094]
Verſtopfet ihr des Ruhmes Quelle,
Die doch noch Männer euch gebar,
Damit ein Regiment der Elle
Die Bude wandle zum Altar?
Ihr macht aus eurer Trikolore
Ein ſchillerndes Kamäleon,
Und Frankreichs Krone, bittrer Hohn!
Sitzt feſt auf einem Midas-Ohre.
Ihr ſeid gebunden und gekettet,
Gleich wilden Thieren eingehegt;
O glaubt die Freiheit nicht gerettet,
Wenn euer Aar die Flügel ſchlägt.
Für euch iſt drauſſen nichts zu finden,
Im eignen Hauſe zeigt den Muth:
Stillt eurer eignen Wunde Blut,
Wir wollen unſre ſelbſt verbinden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |