Heyden, Friedrich von: Der graue John. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 177–231. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Sie standen bald darauf vor einem einfachen, aber ansehnlichen Hause am andern Ende des Dorfes, von einem großen blühenden Obstgarten umgeben, das Schild mit einer glänzend gemalten und schimmernd vergoldeten päpstlichen Krone über der Thüre. Master Leads, der gepriesene Wirth, ein sehr wohlbeleibter, schon ältlicher, aber noch sehr rüstiger Mann, saß in der duftenden Jasminlaube am Eingange des Gehöftes, und Betty, seine achtzehnjährige, sehr hübsche, und sehr artig, wiewohl ländlich gekleidete Tochter, stand neben ihm. Kaum hatte Mr. Leads die Ankommenden wahrgenommen, als er lustig aufsprang und Herrn Williams begrüßte. Sehr erfreut Sie zu sehen, Sir, in Wahrheit sehr erfreut. -- Wie war das Befinden die Woche hindurch? Sie kommen diesmal nicht allein. Gute Bekannte aus London. Es ist Raum für Zwanzig im Hause; für Zwanzig in Wahrheit. Gentlemen, Ihr unterthäniger Diener. Was mein Haus vermag, steht so ehrenwerthen Gästen zu Diensten. Gewiß werden Sie den Thee in der Laube trinken wollen. -- Ein artig Plätzchen für den Thee, in Wahrheit. -- Betty, mein Kind, den Thee für Mr. Williams und die beiden Gentlemen in die Laube. Das Mädchen lief davon. Aber was mir da beifällt, Betty, -- Betty! Verdammt, sie hört mich nicht mehr. Ich hatte sie daran Sie standen bald darauf vor einem einfachen, aber ansehnlichen Hause am andern Ende des Dorfes, von einem großen blühenden Obstgarten umgeben, das Schild mit einer glänzend gemalten und schimmernd vergoldeten päpstlichen Krone über der Thüre. Master Leads, der gepriesene Wirth, ein sehr wohlbeleibter, schon ältlicher, aber noch sehr rüstiger Mann, saß in der duftenden Jasminlaube am Eingange des Gehöftes, und Betty, seine achtzehnjährige, sehr hübsche, und sehr artig, wiewohl ländlich gekleidete Tochter, stand neben ihm. Kaum hatte Mr. Leads die Ankommenden wahrgenommen, als er lustig aufsprang und Herrn Williams begrüßte. Sehr erfreut Sie zu sehen, Sir, in Wahrheit sehr erfreut. — Wie war das Befinden die Woche hindurch? Sie kommen diesmal nicht allein. Gute Bekannte aus London. Es ist Raum für Zwanzig im Hause; für Zwanzig in Wahrheit. Gentlemen, Ihr unterthäniger Diener. Was mein Haus vermag, steht so ehrenwerthen Gästen zu Diensten. Gewiß werden Sie den Thee in der Laube trinken wollen. — Ein artig Plätzchen für den Thee, in Wahrheit. — Betty, mein Kind, den Thee für Mr. Williams und die beiden Gentlemen in die Laube. Das Mädchen lief davon. Aber was mir da beifällt, Betty, — Betty! Verdammt, sie hört mich nicht mehr. Ich hatte sie daran <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0023"/> <p>Sie standen bald darauf vor einem einfachen, aber ansehnlichen Hause am andern Ende des Dorfes, von einem großen blühenden Obstgarten umgeben, das Schild mit einer glänzend gemalten und schimmernd vergoldeten päpstlichen Krone über der Thüre. Master Leads, der gepriesene Wirth, ein sehr wohlbeleibter, schon ältlicher, aber noch sehr rüstiger Mann, saß in der duftenden Jasminlaube am Eingange des Gehöftes, und Betty, seine achtzehnjährige, sehr hübsche, und sehr artig, wiewohl ländlich gekleidete Tochter, stand neben ihm.</p><lb/> <p>Kaum hatte Mr. Leads die Ankommenden wahrgenommen, als er lustig aufsprang und Herrn Williams begrüßte.</p><lb/> <p>Sehr erfreut Sie zu sehen, Sir, in Wahrheit sehr erfreut. — Wie war das Befinden die Woche hindurch? Sie kommen diesmal nicht allein. Gute Bekannte aus London. Es ist Raum für Zwanzig im Hause; für Zwanzig in Wahrheit. Gentlemen, Ihr unterthäniger Diener. Was mein Haus vermag, steht so ehrenwerthen Gästen zu Diensten. Gewiß werden Sie den Thee in der Laube trinken wollen. — Ein artig Plätzchen für den Thee, in Wahrheit. — Betty, mein Kind, den Thee für Mr. Williams und die beiden Gentlemen in die Laube.</p><lb/> <p>Das Mädchen lief davon.</p><lb/> <p>Aber was mir da beifällt, Betty, — Betty! Verdammt, sie hört mich nicht mehr. Ich hatte sie daran<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0023]
Sie standen bald darauf vor einem einfachen, aber ansehnlichen Hause am andern Ende des Dorfes, von einem großen blühenden Obstgarten umgeben, das Schild mit einer glänzend gemalten und schimmernd vergoldeten päpstlichen Krone über der Thüre. Master Leads, der gepriesene Wirth, ein sehr wohlbeleibter, schon ältlicher, aber noch sehr rüstiger Mann, saß in der duftenden Jasminlaube am Eingange des Gehöftes, und Betty, seine achtzehnjährige, sehr hübsche, und sehr artig, wiewohl ländlich gekleidete Tochter, stand neben ihm.
Kaum hatte Mr. Leads die Ankommenden wahrgenommen, als er lustig aufsprang und Herrn Williams begrüßte.
Sehr erfreut Sie zu sehen, Sir, in Wahrheit sehr erfreut. — Wie war das Befinden die Woche hindurch? Sie kommen diesmal nicht allein. Gute Bekannte aus London. Es ist Raum für Zwanzig im Hause; für Zwanzig in Wahrheit. Gentlemen, Ihr unterthäniger Diener. Was mein Haus vermag, steht so ehrenwerthen Gästen zu Diensten. Gewiß werden Sie den Thee in der Laube trinken wollen. — Ein artig Plätzchen für den Thee, in Wahrheit. — Betty, mein Kind, den Thee für Mr. Williams und die beiden Gentlemen in die Laube.
Das Mädchen lief davon.
Aber was mir da beifällt, Betty, — Betty! Verdammt, sie hört mich nicht mehr. Ich hatte sie daran
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