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Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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sondern daß eine Stunde über das Kloster hinaus jede Spur der beiden jungen Leute wie weggeblasen war. Der Ziegenhirt des Dorfes hatte sie noch gesehen, wie sie langsam und in eifrigem Gespräch einen Saumpfad die Höhen hinan gingen. Das Paar war auffallend genug, der blasse junge Novize mit dem ernsthaften Gesicht und das schöne blonde Mädchen im Bauernmantel an seiner Seite. Und doch als nach einigen Wochen auf des Zehnuhrmessers Andringen in den nächsten Gebirgsdörfern nachgeforscht wurde, wohin die Zwei ihre Schritte gelenkt hätten, entsann sich kein Schenkwirth und kein Bauer, daß ein solches Paar an seine Thür geklopft habe. Die Hülfe der Landpolizei wurde in Anspruch genommen, mit nicht besserem Erfolg. Die Geschwister blieben verschwunden, als hätte sich der Berg gespalten, um sie für immer in seinen geheimen Kammern dem Blick der Menschen zu entziehen.

Als diese wundersamen Nachrichten von dem kleinen Hülfspriester auf Schloß Goyen hinaufgetragen wurden, erregten sie einen Aufruhr der verschiedensten Leidenschaften. Nur der alte Hirzer trank ruhig seinen Wein aus und sagte, es sei ihm lieb, daß er nun hoffentlich von der ganzen Ingrams-Sippschaft sein Lebtag kein Wort mehr hören werde. Wenn das leichtsinnige Ding, die Moidi, sich je unterstünde, wieder über seine Schwelle zu treten, so solle sie ihn kennen lernen -- und ein Fluch dazu, mit dem er

sondern daß eine Stunde über das Kloster hinaus jede Spur der beiden jungen Leute wie weggeblasen war. Der Ziegenhirt des Dorfes hatte sie noch gesehen, wie sie langsam und in eifrigem Gespräch einen Saumpfad die Höhen hinan gingen. Das Paar war auffallend genug, der blasse junge Novize mit dem ernsthaften Gesicht und das schöne blonde Mädchen im Bauernmantel an seiner Seite. Und doch als nach einigen Wochen auf des Zehnuhrmessers Andringen in den nächsten Gebirgsdörfern nachgeforscht wurde, wohin die Zwei ihre Schritte gelenkt hätten, entsann sich kein Schenkwirth und kein Bauer, daß ein solches Paar an seine Thür geklopft habe. Die Hülfe der Landpolizei wurde in Anspruch genommen, mit nicht besserem Erfolg. Die Geschwister blieben verschwunden, als hätte sich der Berg gespalten, um sie für immer in seinen geheimen Kammern dem Blick der Menschen zu entziehen.

Als diese wundersamen Nachrichten von dem kleinen Hülfspriester auf Schloß Goyen hinaufgetragen wurden, erregten sie einen Aufruhr der verschiedensten Leidenschaften. Nur der alte Hirzer trank ruhig seinen Wein aus und sagte, es sei ihm lieb, daß er nun hoffentlich von der ganzen Ingrams-Sippschaft sein Lebtag kein Wort mehr hören werde. Wenn das leichtsinnige Ding, die Moidi, sich je unterstünde, wieder über seine Schwelle zu treten, so solle sie ihn kennen lernen — und ein Fluch dazu, mit dem er

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:27:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T11:27:07Z)

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Zitationshilfe: Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_weinhueter_1910/102>, abgerufen am 21.11.2024.