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Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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neben ihm her zu gehen? Wenn dir Jeder recht ist, der dich lachen macht, so bleib weg von mir. Denn du weißt wohl, das Lachen ist rar bei mir, wie der Schnee zu Pfingsten.

Das Mädchen war still geworden und sah mit zerstreutem Blick vor sich hin. Sie strich sich mit beiden flachen Händen über das Haar, das von allen Seiten glatt über den Kopf zurückgekämmt und im Nacken mit einem großen runden Kamm festgesteckt war, und ihr sehr zart gefärbtes Gesicht röthete sich vor Verlegenheit. Andree, sagte sie endlich, ohne ihn anzusehen, soll ich wieder gehn?

Nein, bleib! erwiderte er kurz. Bist du meinethalben gekommen?

Freilich, sagte sie eifrig, und wagte es jetzt erst, seinem Blick zu begegnen. Es ist ja schon eine Woche her, daß ich nicht habe abkommen können. Du läßt dich ja gar nimmer sehen. Die Mutter war eingeschlafen, es war so heiß in der Küche, da hab' ich gedacht, ich will einen Sprung hinaus thun, zu schauen, wie dir's geht. Und da, einen halben Weck hab' ich dir mitgebracht; der Hirzerfranz hat ihn mir gekauft, am Sonntag gestern, nach der Kirch'. Ich mag ihn nimmer, er ist so viel süß.

Der Hirzerfranz? Was hat der dir zu schenken? Wenn's sein Vater wüßte, es gäbe einen Teufelslärm. Hat er dich etwa auch zu lachen gemacht?

Der? Dem lacht's nur in der Tasche, wenn er

neben ihm her zu gehen? Wenn dir Jeder recht ist, der dich lachen macht, so bleib weg von mir. Denn du weißt wohl, das Lachen ist rar bei mir, wie der Schnee zu Pfingsten.

Das Mädchen war still geworden und sah mit zerstreutem Blick vor sich hin. Sie strich sich mit beiden flachen Händen über das Haar, das von allen Seiten glatt über den Kopf zurückgekämmt und im Nacken mit einem großen runden Kamm festgesteckt war, und ihr sehr zart gefärbtes Gesicht röthete sich vor Verlegenheit. Andree, sagte sie endlich, ohne ihn anzusehen, soll ich wieder gehn?

Nein, bleib! erwiderte er kurz. Bist du meinethalben gekommen?

Freilich, sagte sie eifrig, und wagte es jetzt erst, seinem Blick zu begegnen. Es ist ja schon eine Woche her, daß ich nicht habe abkommen können. Du läßt dich ja gar nimmer sehen. Die Mutter war eingeschlafen, es war so heiß in der Küche, da hab' ich gedacht, ich will einen Sprung hinaus thun, zu schauen, wie dir's geht. Und da, einen halben Weck hab' ich dir mitgebracht; der Hirzerfranz hat ihn mir gekauft, am Sonntag gestern, nach der Kirch'. Ich mag ihn nimmer, er ist so viel süß.

Der Hirzerfranz? Was hat der dir zu schenken? Wenn's sein Vater wüßte, es gäbe einen Teufelslärm. Hat er dich etwa auch zu lachen gemacht?

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[0022] neben ihm her zu gehen? Wenn dir Jeder recht ist, der dich lachen macht, so bleib weg von mir. Denn du weißt wohl, das Lachen ist rar bei mir, wie der Schnee zu Pfingsten. Das Mädchen war still geworden und sah mit zerstreutem Blick vor sich hin. Sie strich sich mit beiden flachen Händen über das Haar, das von allen Seiten glatt über den Kopf zurückgekämmt und im Nacken mit einem großen runden Kamm festgesteckt war, und ihr sehr zart gefärbtes Gesicht röthete sich vor Verlegenheit. Andree, sagte sie endlich, ohne ihn anzusehen, soll ich wieder gehn? Nein, bleib! erwiderte er kurz. Bist du meinethalben gekommen? Freilich, sagte sie eifrig, und wagte es jetzt erst, seinem Blick zu begegnen. Es ist ja schon eine Woche her, daß ich nicht habe abkommen können. Du läßt dich ja gar nimmer sehen. Die Mutter war eingeschlafen, es war so heiß in der Küche, da hab' ich gedacht, ich will einen Sprung hinaus thun, zu schauen, wie dir's geht. Und da, einen halben Weck hab' ich dir mitgebracht; der Hirzerfranz hat ihn mir gekauft, am Sonntag gestern, nach der Kirch'. Ich mag ihn nimmer, er ist so viel süß. Der Hirzerfranz? Was hat der dir zu schenken? Wenn's sein Vater wüßte, es gäbe einen Teufelslärm. Hat er dich etwa auch zu lachen gemacht? Der? Dem lacht's nur in der Tasche, wenn er

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:27:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T11:27:07Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_weinhueter_1910/22>, abgerufen am 21.11.2024.