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Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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neben dem Hausgang, ein Lämpchen anzündete. Es war schrecklich. Du lagst todt auf der Wassermauer; sie hatten dich aus der Passer gezogen und wollten dich wieder zum Leben bringen, und ich stand dabei und sagte immerfort: Laßt ihn doch, es hilft ja Alles nichts! und dabei wurde ich selber eiskalt übern ganzen Leib und erschrak vor meiner eigenen Stimme, aber ich mußte immer wieder sagen: Es hilft Alles nichts, er ist todt -- und da bellte der Hund, und nun stehst du lebendig neben mir, Andree, Gott sei gelobt!

Traum kann Wahrheit werden, murmelte er zwischen den Zähnen, aber er wollte sie nicht noch mehr ängstigen und setzte laut hinzu: Ich lebe noch, Rosine, aber ich muß fort von hier, du wirst bald genug hören, warum. Und diese Nacht noch muß ich gehn, sobald ich den hochwürdigen Herrn gesprochen habe.

Das Mädchen ließ die Lampe aus der Hand gleiten, daß das Oel auf den Herd floß. Ihr feines blasses Gesicht röthete sich heftig, und die schönen braunen Augen blickten verstört auf, als hätten sie ein Gespenst gesehn. Fort willst du? sagte sie. Ist es möglich. Andree? Die Moidi willst du verlassen und uns Alle, und wann wirst du wiederkommen? Was ist denn geschehen? Hat die Mutter wieder --

Schweig von der Mutter, fiel er ihr hastig ins Wort. Frag nicht weiter, es kommt Alles an den

neben dem Hausgang, ein Lämpchen anzündete. Es war schrecklich. Du lagst todt auf der Wassermauer; sie hatten dich aus der Passer gezogen und wollten dich wieder zum Leben bringen, und ich stand dabei und sagte immerfort: Laßt ihn doch, es hilft ja Alles nichts! und dabei wurde ich selber eiskalt übern ganzen Leib und erschrak vor meiner eigenen Stimme, aber ich mußte immer wieder sagen: Es hilft Alles nichts, er ist todt — und da bellte der Hund, und nun stehst du lebendig neben mir, Andree, Gott sei gelobt!

Traum kann Wahrheit werden, murmelte er zwischen den Zähnen, aber er wollte sie nicht noch mehr ängstigen und setzte laut hinzu: Ich lebe noch, Rosine, aber ich muß fort von hier, du wirst bald genug hören, warum. Und diese Nacht noch muß ich gehn, sobald ich den hochwürdigen Herrn gesprochen habe.

Das Mädchen ließ die Lampe aus der Hand gleiten, daß das Oel auf den Herd floß. Ihr feines blasses Gesicht röthete sich heftig, und die schönen braunen Augen blickten verstört auf, als hätten sie ein Gespenst gesehn. Fort willst du? sagte sie. Ist es möglich. Andree? Die Moidi willst du verlassen und uns Alle, und wann wirst du wiederkommen? Was ist denn geschehen? Hat die Mutter wieder —

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[0070] neben dem Hausgang, ein Lämpchen anzündete. Es war schrecklich. Du lagst todt auf der Wassermauer; sie hatten dich aus der Passer gezogen und wollten dich wieder zum Leben bringen, und ich stand dabei und sagte immerfort: Laßt ihn doch, es hilft ja Alles nichts! und dabei wurde ich selber eiskalt übern ganzen Leib und erschrak vor meiner eigenen Stimme, aber ich mußte immer wieder sagen: Es hilft Alles nichts, er ist todt — und da bellte der Hund, und nun stehst du lebendig neben mir, Andree, Gott sei gelobt! Traum kann Wahrheit werden, murmelte er zwischen den Zähnen, aber er wollte sie nicht noch mehr ängstigen und setzte laut hinzu: Ich lebe noch, Rosine, aber ich muß fort von hier, du wirst bald genug hören, warum. Und diese Nacht noch muß ich gehn, sobald ich den hochwürdigen Herrn gesprochen habe. Das Mädchen ließ die Lampe aus der Hand gleiten, daß das Oel auf den Herd floß. Ihr feines blasses Gesicht röthete sich heftig, und die schönen braunen Augen blickten verstört auf, als hätten sie ein Gespenst gesehn. Fort willst du? sagte sie. Ist es möglich. Andree? Die Moidi willst du verlassen und uns Alle, und wann wirst du wiederkommen? Was ist denn geschehen? Hat die Mutter wieder — Schweig von der Mutter, fiel er ihr hastig ins Wort. Frag nicht weiter, es kommt Alles an den

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:27:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T11:27:07Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_weinhueter_1910/70>, abgerufen am 21.11.2024.