Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.so wie beym stolzen Geiz' aus, der aus Noth Warum war ich denn Alexander? Re- Mein Vater war wie ich schon meinen mann-
ſo wie beym ſtolzen Geiz’ aus, der aus Noth Warum war ich denn Alexander? Re- Mein Vater war wie ich ſchon meinen mann-
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ſo wie beym ſtolzen Geiz’ aus, der aus Noth
gedrungen iſt, ein Mahl auszurichten. Es
ſoll was ſeyn! ſagen die Leute. Ein großer
Privatmann iſt noch unertraͤglicher. Riegelt
die Thuͤren eurer Herzen zu wenn er ſich mel-
den laͤßt, und laßt ihn hoͤchſtens ein Viſi-
tenbladt einreichen: ich wolte mit ihm nicht
unter einem Dache wohnen, wenn gleich er
mir den rechten Fluͤgel ſeines Schloſſes auf-
raͤumen wuͤrde. Lieber will ich beym Lott
auf dem Boden ſchlafen. Jonathan Wild iſt
noch der Leidlichſte unter Großen dieſer Art.
Warum war ich denn Alexander? Re-
ſpondetur eben darum weil Eugen unterm
Spiegel hieng und weil man bey meinem
Vater zu Hauſe eher als in Curland Spargel
ißt, in der freien Lufft eine Pfeiffe raucht,
Wein brauet und lange Manſchetten traͤgt.
Ich ſolte zwar nicht groß werden, allein ich
ſolte auch nicht klein bleiben. Hier hatt’ er
eine feine Diſtinction, die ich mir nicht ge-
traue widerhohlen zu koͤnnen. Sie wuͤrde
mir untern Haͤnden bleiben.
Mein Vater war wie ich ſchon meinen
Leſern bey einer andern Gelegenheit reinen
Wein aus ſeinem Geburtsorte wo man ihn
bey der Quelle trinkt eingeſchenkt, ſehr fuͤr
mann-
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