Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.ich möcht den Arzt sehen der Naturstelle ver- Wie meiner Mutter bey allem diesem zu Sie wolt' indessen noch einmal eine Weib L 4
ich moͤcht den Arzt ſehen der Naturſtelle ver- Wie meiner Mutter bey allem dieſem zu Sie wolt’ indeſſen noch einmal eine Weib L 4
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ich moͤcht den Arzt ſehen der Naturſtelle ver-
treten koͤnnte? — Wie kann er den Weg
wiſſen den die Natur will? Geht ſie zur Rech-
ten; ſo will er zur Linken. Geht ſie zur Lin-
ken will er zur Rechten, und am Ende —
da ſie ſieht man traue ihr nicht man haue
ſich Brunnen wo kein Waſſer iſt, wird ſie
der Neckerey uͤberdruͤßlich und dies iſt das
Gericht der Verſtockung im leiblichen Sinn —
Am Ende weiß er was nicht alle wiſſen wol-
len die Signa mortis obgleich auch ſelbſt hie-
bey viele Ungewißheiten vorfallen.
Wie meiner Mutter bey allem dieſem zu
Muthe geweſen kann ich mir ſehr klaͤrlich
vorſtellen.
Sie wolt’ indeſſen noch einmal eine
Schwenkung mit der Fahne verſuchen wer
weiß dachte ſie, ob ſich die zerſtreuten Leute
nicht ſammlen. Sie ſagte was ſie ſchon oft
geſagt hatte, und was ich meinen Leſern nicht
mehr ſagen mag. Weiter nichts als — der
Brief — und mein Vater machte ihr ein
Geſicht, das ich einem jeden Ehemann als
ein probates Hausmittel empfehlen wuͤrde,
wenn ſeine Frau zu oft der Brief ſagt und
wie eine verdorbene Uhr in einem Zuge von
eins bis zwoͤlf ſchlaͤgt, waͤr’s auch das beſte
Weib
L 4
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