Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.Endlich wär' es einem in der Predigt Damit ich meinen Lesern die Bemerckung Beym zweiten Theil fält dieses Bild dem Ideen M
Endlich waͤr’ es einem in der Predigt Damit ich meinen Leſern die Bemerckung Beym zweiten Theil faͤlt dieſes Bild dem Ideen M
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Endlich waͤr’ es einem in der Predigt
vorgekommen der Herr Paſtor, der mit ihm
in die Kirche gekommen, ſey in ein Bildnis
wie Loths Weib in eine Salzſaͤule verwan-
delt. Die Geſchichte verdient geleſen zu wer-
den obgleich ſie nicht in der Familie meiner
Mutter ſich begeben hat. Der Herr Paſtor
hatte ſich bey lebendigem Leibe in Lebensgroͤße
mahlen laſſen, und dieſes Bild war ſo getrof-
fen als die Trauben des Zeuxis welche die
Voͤgel luͤſtern machten. Der Herr Paſtor
war da mit Leib und Seel.
Damit ich meinen Leſern die Bemerckung
meiner Mutter nicht verhalte; ſo kam die
Ehre der Aenlichkeit nicht dem Kuͤnſtler ſon-
dern dem Herrn Paſtor zu. Er hatte Et-
was im Geſicht von Carl dem XII. und
Martin Luther, die jeder Toͤpfer trift, wenn
er ſie auf den Teller hinwirft und die der
liebe Gott mit einem beſondern Geſicht aus-
geruͤſtet hat. Ich, ſagte ſie, moͤchte ſie tref-
fen obgleich ich nicht weis was ein i ſtrich in
der Mahlerey iſt —
Beym zweiten Theil faͤlt dieſes Bild dem
armen Candidaten ins Aug. Wer eine Pre-
digt im Kopfe hat, und zum erſten mal pro
candidatura ſich hoͤren laͤßt, kann nicht alle
Ideen
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