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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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So viel noch hinzu. Meine Mutter traute
dem Panegyrikus meines Vaters auf den
Universitäten in vsum Delphini nicht ganz.
Sie merkt' es ihm ab daß er seine Zweifel
nicht völlig los werden konnte.

Plato hat wie erzählt wird die Schrif-
ten des Comödienschreibers Aristophanes ge-
liebt und da er gestorben war fand man noch
im Bette die Schriften dieses gekrönten Co-
mödienschreibers, der sich mit Sokrates wie
ein Paar Professors und ein Paar bekandte
Hausthiere vertrugen. Dies ist genug zur
Bertheidigung meines Vaters bey seinen
Seitenblicken --

Academie (mein Vater läßt sich verneh-
men) hieß der Ort wo Plato seine Philosophie
lehrte, die so schön war als der arcadische
Garten dieses Unsterblichen. Wär's auch
nur seinet und des alten Herkommens hal-
ber, müßt' man Universitäten besuchen

Solte nicht, sagte meine Mutter die
mit dem alten Herkommen und dem Plato
noch bey weitem nicht zufrieden war, solte
nicht da Adam und Eva doch würklich rele-
girt wurden, schon das Paradies die erste
Academie? --


und
O

So viel noch hinzu. Meine Mutter traute
dem Panegyrikus meines Vaters auf den
Univerſitaͤten in vſum Delphini nicht ganz.
Sie merkt’ es ihm ab daß er ſeine Zweifel
nicht voͤllig los werden konnte.

Plato hat wie erzaͤhlt wird die Schrif-
ten des Comoͤdienſchreibers Ariſtophanes ge-
liebt und da er geſtorben war fand man noch
im Bette die Schriften dieſes gekroͤnten Co-
moͤdienſchreibers, der ſich mit Sokrates wie
ein Paar Profeſſors und ein Paar bekandte
Hausthiere vertrugen. Dies iſt genug zur
Bertheidigung meines Vaters bey ſeinen
Seitenblicken —

Academie (mein Vater laͤßt ſich verneh-
men) hieß der Ort wo Plato ſeine Philoſophie
lehrte, die ſo ſchoͤn war als der arcadiſche
Garten dieſes Unſterblichen. Waͤr’s auch
nur ſeinet und des alten Herkommens hal-
ber, muͤßt’ man Univerſitaͤten beſuchen

Solte nicht, ſagte meine Mutter die
mit dem alten Herkommen und dem Plato
noch bey weitem nicht zufrieden war, ſolte
nicht da Adam und Eva doch wuͤrklich rele-
girt wurden, ſchon das Paradies die erſte
Academie? —


und
O
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[207/0215] So viel noch hinzu. Meine Mutter traute dem Panegyrikus meines Vaters auf den Univerſitaͤten in vſum Delphini nicht ganz. Sie merkt’ es ihm ab daß er ſeine Zweifel nicht voͤllig los werden konnte. Plato hat wie erzaͤhlt wird die Schrif- ten des Comoͤdienſchreibers Ariſtophanes ge- liebt und da er geſtorben war fand man noch im Bette die Schriften dieſes gekroͤnten Co- moͤdienſchreibers, der ſich mit Sokrates wie ein Paar Profeſſors und ein Paar bekandte Hausthiere vertrugen. Dies iſt genug zur Bertheidigung meines Vaters bey ſeinen Seitenblicken — Academie (mein Vater laͤßt ſich verneh- men) hieß der Ort wo Plato ſeine Philoſophie lehrte, die ſo ſchoͤn war als der arcadiſche Garten dieſes Unſterblichen. Waͤr’s auch nur ſeinet und des alten Herkommens hal- ber, muͤßt’ man Univerſitaͤten beſuchen Solte nicht, ſagte meine Mutter die mit dem alten Herkommen und dem Plato noch bey weitem nicht zufrieden war, ſolte nicht da Adam und Eva doch wuͤrklich rele- girt wurden, ſchon das Paradies die erſte Academie? — und O

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/215>, abgerufen am 21.11.2024.