Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.Ich will nicht vorfassen -- Die Frau v. G - - brachte mich auf den Min-
Ich will nicht vorfaſſen — Die Frau v. G ‒ ‒ brachte mich auf den Min-
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Ich will nicht vorfaſſen —
Die Frau v. G ‒ ‒ brachte mich auf den
Wunſch wenn Minchen ſo ein gewiſſes Etwas
haͤtte das man in der großen Welt in zwey
Stunden lernet, wenn man in Purpur und
koͤſtlicher Leinwand gehet, einen Goͤnner am
Hofe und Geld auf Zinſen hat, und wozu
man laͤngere Zeit braucht wenn eins von die-
ſen Stuͤcken gebricht — Eine Viertel Meile
von der gnaͤdigen Frauen war ich von dieſem
Etwas und meinem voreiligen Wunſch zuruͤck
gebracht. Ich uͤberrechnete die Eigenſchaften,
die bey Minchen hiedurch leiden koͤnnten und
was dacht’ ich da ich das Schoͤne der Natur
rings um mich ſah. Was iſt dieſe kuͤnſtliche
Dreiſtigkeit — gegen die der Natur! Was
ein Garten gegen Wald und Feld. Ein
Junge der ehemals unterm Phalanx gedient
hatte und in Gnaden verabſchiedet war lies
mich wegen der Nachricht daß Minchens Mut-
ter geſtorben nicht ausdenken. Ploͤtzlich ſagt’
er, Niemand konnte ſichs vorſtellen. Eben
iſt ſie kalt worden. Die Worte, „Gott gleite
„Sie und ſeegne Sie und gleite Sie und ſee-
„gne Sie immerdar jetzt und in alle Ewig-
„keit„ fingen mir ſo lebhaft an zu werden,
daß ich dieſe alte gute Mutter ſah — und
Min-
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