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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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gerne weg! Aengstige dich nicht. Du kennst
mich so gut wie ich mich selbst kenne!

Du schreibst mir "Schone dich! ich weiß
"du bist in dein Leben nicht verliebt --
"Schone dich meinetwegen!"

Junge! deinetwegen, deinetwegen, dei-
netwegen will ich leben, leiden und sterben --

Da hab ich ihn mit einem Grif, deinen
lieben Brief, den ich aufsuchen wolte.

"O Mine, wenn doch unsere Väter alle
"Nächte den Himmel observiren möchten --
"Was war das für eine Nacht! Mine -- was
"für eine Nacht! Mine, was für eine Nacht!
"Wie feyerlich, zwischen elf und zwölf auf
"dem Kirchhofe zu seyn! mit dir! mit dir
"allein auf dem Kirchhofe -- -- Ich ver-
"gesse dieses zwischen elf und zwölf in mei-
nem ganzen Leben nicht -- Die Alten sa-
hen auf der andern Seite des Kirchhofs
nach den Sternen, und ich? sahe dich --
"dich -- dich -- doch warst es du? Sag
"warst du entzückt oder warst du wie sonst?
"Ein Mondstrahl umleuchtete dich -- ich
"stand im Dunkeln und sah ein Gesicht im
"prophetschen Sinn -- Nie hab ich so was
"gesehen, du warst verklärt, und dein Gesicht
"war, wie eines Engels Angesicht, so! so! -- wie

"ich

gerne weg! Aengſtige dich nicht. Du kennſt
mich ſo gut wie ich mich ſelbſt kenne!

Du ſchreibſt mir „Schone dich! ich weiß
„du biſt in dein Leben nicht verliebt —
„Schone dich meinetwegen!„

Junge! deinetwegen, deinetwegen, dei-
netwegen will ich leben, leiden und ſterben —

Da hab ich ihn mit einem Grif, deinen
lieben Brief, den ich aufſuchen wolte.

„O Mine, wenn doch unſere Vaͤter alle
„Naͤchte den Himmel obſerviren moͤchten —
„Was war das fuͤr eine Nacht! Mine — was
„fuͤr eine Nacht! Mine, was fuͤr eine Nacht!
„Wie feyerlich, zwiſchen elf und zwoͤlf auf
„dem Kirchhofe zu ſeyn! mit dir! mit dir
„allein auf dem Kirchhofe — — Ich ver-
„geſſe dieſes zwiſchen elf und zwoͤlf in mei-
nem ganzen Leben nicht — Die Alten ſa-
hen auf der andern Seite des Kirchhofs
nach den Sternen, und ich? ſahe dich —
„dich — dich — doch warſt es du? Sag
„warſt du entzuͤckt oder warſt du wie ſonſt?
„Ein Mondſtrahl umleuchtete dich — ich
„ſtand im Dunkeln und ſah ein Geſicht im
„prophetſchen Sinn — Nie hab ich ſo was
„geſehen, du warſt verklaͤrt, und dein Geſicht
„war, wie eines Engels Angeſicht, ſo! ſo! — wie

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[250/0262] gerne weg! Aengſtige dich nicht. Du kennſt mich ſo gut wie ich mich ſelbſt kenne! Du ſchreibſt mir „Schone dich! ich weiß „du biſt in dein Leben nicht verliebt — „Schone dich meinetwegen!„ Junge! deinetwegen, deinetwegen, dei- netwegen will ich leben, leiden und ſterben — Da hab ich ihn mit einem Grif, deinen lieben Brief, den ich aufſuchen wolte. „O Mine, wenn doch unſere Vaͤter alle „Naͤchte den Himmel obſerviren moͤchten — „Was war das fuͤr eine Nacht! Mine — was „fuͤr eine Nacht! Mine, was fuͤr eine Nacht! „Wie feyerlich, zwiſchen elf und zwoͤlf auf „dem Kirchhofe zu ſeyn! mit dir! mit dir „allein auf dem Kirchhofe — — Ich ver- „geſſe dieſes zwiſchen elf und zwoͤlf in mei- nem ganzen Leben nicht — Die Alten ſa- hen auf der andern Seite des Kirchhofs nach den Sternen, und ich? ſahe dich — „dich — dich — doch warſt es du? Sag „warſt du entzuͤckt oder warſt du wie ſonſt? „Ein Mondſtrahl umleuchtete dich — ich „ſtand im Dunkeln und ſah ein Geſicht im „prophetſchen Sinn — Nie hab ich ſo was „geſehen, du warſt verklaͤrt, und dein Geſicht „war, wie eines Engels Angeſicht, ſo! ſo! — wie „ich

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/262>, abgerufen am 23.11.2024.