Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.auf sein Vaterland käme, und alsdenn scheu Oft traf es sich daß die ganze Tischge- mit
auf ſein Vaterland kaͤme, und alsdenn ſcheu Oft traf es ſich daß die ganze Tiſchge- mit
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0032" n="24"/> auf ſein Vaterland kaͤme, und alsdenn ſcheu<lb/> wuͤrde. Es war dahero zum Sprichwort<lb/> bey vielen geworden „das iſt ſo unbekannt<lb/> als des Paſtors — Vaterland.„</p><lb/> <p>Oft traf es ſich daß die ganze Tiſchge-<lb/> ſellſchaft ſtill ward, ſo bald er nur die An-<lb/> fangsworte: <hi rendition="#fr">bey mir</hi> ausſprach und dieſes<lb/> iſt die natuͤrliche Folge wenn Jemand roth<lb/> zu werden Urſach gefunden. Ein einziger<lb/> hat nur die Elecktriſirſtange angefaßt, allein<lb/> ſie fuͤhlen alle den Schlag. Es herrſcht eine<lb/> feierliche Stille, jedes ſpielt mit Meſſer und<lb/> Gabel oder dreht ſich Pillen von Brod. Nach<lb/> einer Weile putzt der, welcher zu den wenig-<lb/> ſten Empfindungen aufgelegt iſt, das Licht wenn<lb/> es Abend iſt, oder huſtet wenn zu Mittage<lb/> gegeſſen wird; iſts außer Tiſch ſo ſpricht er<lb/> „beſondere Witterung„ oder bittet um To-<lb/> back „der meinige„ ſetzt er hinzu „iſt ſo<lb/> duͤrr wie Sand„ dieſes alles that gewoͤhn-<lb/> lich meine liebe Mutter wenn mein Vater<lb/> einen Kreuzzug uͤber Land unternommen hatte,<lb/> allein gewiß nicht weil ſie dabey unempfind-<lb/> licher ſondern weil ſie’s gewohnter war wie<lb/> alle uͤbrige, und weil ſie die beklommene<lb/> Geſellſchaft gerne wieder ins Freie in die<lb/> friſche Luft bringen wolte. Oft ſtand ich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0032]
auf ſein Vaterland kaͤme, und alsdenn ſcheu
wuͤrde. Es war dahero zum Sprichwort
bey vielen geworden „das iſt ſo unbekannt
als des Paſtors — Vaterland.„
Oft traf es ſich daß die ganze Tiſchge-
ſellſchaft ſtill ward, ſo bald er nur die An-
fangsworte: bey mir ausſprach und dieſes
iſt die natuͤrliche Folge wenn Jemand roth
zu werden Urſach gefunden. Ein einziger
hat nur die Elecktriſirſtange angefaßt, allein
ſie fuͤhlen alle den Schlag. Es herrſcht eine
feierliche Stille, jedes ſpielt mit Meſſer und
Gabel oder dreht ſich Pillen von Brod. Nach
einer Weile putzt der, welcher zu den wenig-
ſten Empfindungen aufgelegt iſt, das Licht wenn
es Abend iſt, oder huſtet wenn zu Mittage
gegeſſen wird; iſts außer Tiſch ſo ſpricht er
„beſondere Witterung„ oder bittet um To-
back „der meinige„ ſetzt er hinzu „iſt ſo
duͤrr wie Sand„ dieſes alles that gewoͤhn-
lich meine liebe Mutter wenn mein Vater
einen Kreuzzug uͤber Land unternommen hatte,
allein gewiß nicht weil ſie dabey unempfind-
licher ſondern weil ſie’s gewohnter war wie
alle uͤbrige, und weil ſie die beklommene
Geſellſchaft gerne wieder ins Freie in die
friſche Luft bringen wolte. Oft ſtand ich
mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |