Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778. Vater und ich. Unterthänigen Danck. Frau v. G. Thee? Vater und ich. Gehorsamst. Frau v. G. Niemals? Vater. Niemals, gnädige Frau. Frau v. G. Und warum? Vater. Jedes Volck hat was es bedarf, gnädige Frau, kann Original seyn, darf nicht Thee und Caffee trincken. Frau v. G. Aber Wein? Vater. Der ist vom lieben Gott fürs ganze menschliche Geschlecht eingesetzt, und dann, gnädige Frau! wächst nicht Wein in Curland? Frau v. G. Vielleicht würde auch Thee und und Csffee wachsen -- Vater. Nimmer, und wenn es wäre. Wie kann wol die Natur mit Bohnen und Strauch die Absicht verbunden haben, die man jetzt damit verbindet? Frau v. G. Aber angenehm ist wenigstens Caffee im Grünen? Vater. Warum nicht eine Mahlzeit aus natürlichen gesunden Speisen? Frau v. G. Es ist zu warm -- Vater. Des Abends. In Curland gehts mit dem Frühstück beynah wie in England, und
Vater und ich. Unterthaͤnigen Danck. Frau v. G. Thee? Vater und ich. Gehorſamſt. Frau v. G. Niemals? Vater. Niemals, gnaͤdige Frau. Frau v. G. Und warum? Vater. Jedes Volck hat was es bedarf, gnaͤdige Frau, kann Original ſeyn, darf nicht Thee und Caffee trincken. Frau v. G. Aber Wein? Vater. Der iſt vom lieben Gott fuͤrs ganze menſchliche Geſchlecht eingeſetzt, und dann, gnaͤdige Frau! waͤchſt nicht Wein in Curland? Frau v. G. Vielleicht wuͤrde auch Thee und und Csffee wachſen — Vater. Nimmer, und wenn es waͤre. Wie kann wol die Natur mit Bohnen und Strauch die Abſicht verbunden haben, die man jetzt damit verbindet? Frau v. G. Aber angenehm iſt wenigſtens Caffee im Gruͤnen? Vater. Warum nicht eine Mahlzeit aus natuͤrlichen geſunden Speiſen? Frau v. G. Es iſt zu warm — Vater. Des Abends. In Curland gehts mit dem Fruͤhſtuͤck beynah wie in England, und
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Vater und ich. Unterthaͤnigen Danck.
Frau v. G. Thee?
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Frau v. G. Niemals?
Vater. Niemals, gnaͤdige Frau.
Frau v. G. Und warum?
Vater. Jedes Volck hat was es bedarf,
gnaͤdige Frau, kann Original ſeyn, darf
nicht Thee und Caffee trincken.
Frau v. G. Aber Wein?
Vater. Der iſt vom lieben Gott fuͤrs
ganze menſchliche Geſchlecht eingeſetzt, und
dann, gnaͤdige Frau! waͤchſt nicht Wein in
Curland?
Frau v. G. Vielleicht wuͤrde auch Thee und
und Csffee wachſen —
Vater. Nimmer, und wenn es waͤre.
Wie kann wol die Natur mit Bohnen und
Strauch die Abſicht verbunden haben, die
man jetzt damit verbindet?
Frau v. G. Aber angenehm iſt wenigſtens
Caffee im Gruͤnen?
Vater. Warum nicht eine Mahlzeit aus
natuͤrlichen geſunden Speiſen?
Frau v. G. Es iſt zu warm —
Vater. Des Abends. In Curland gehts
mit dem Fruͤhſtuͤck beynah wie in England,
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Zitationshilfe: | Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/382>, abgerufen am 25.06.2024. |