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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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ist ja schon ein Trauerspiels Anfang -- Wer
in der Comödie lacht, lacht auch im gemei-
nen Leben; denn wahrlich, wenn sie gut ist,
trift sie die Welt bis auf Coloritskleinigkeiten.
Wenn man sich sehen lassen will, zieht man
ein Fey'rkleid an. Wer will aber das Kleid,
und nicht den Mann?
Herr v. G. Und endlich, Pastor, da wir
einmal im Schauspielhaus sind, hab ich ge-
funden, daß eine Tragödie im Lesen, eine Co-
mödie in der Vorstellung gewinne.
Pastor. Weil man zwar vor sich tragisch
und betrübt, nicht aber anders comisch ver-
gnügt seyn kann, als in Gesellschaft. Ei-
gentlich solt' ein Lustspiel ein Spiel seyn,
wo das Ende nach meinen Wünschen aus-
fält, und so würd auch manches Trauerspiel
ein Lustspiel werden.
Herr v. G. Liebster Pastor, Danck für
Ihren Unterricht. Nun was aus dem Ro-
quelaurärmel.
Pastor. Mannigfaltigkeit ist Reichthum --
Herr v. G. Ich glaub der liebe Gott hat
manches, blos der Mannigfaltigkeit wegen,
gemacht.
Pastor. Schwerlich, obgleich wir bey
vielem keine andere Summe ziehen. Ich
liebe
iſt ja ſchon ein Trauerſpiels Anfang — Wer
in der Comoͤdie lacht, lacht auch im gemei-
nen Leben; denn wahrlich, wenn ſie gut iſt,
trift ſie die Welt bis auf Coloritskleinigkeiten.
Wenn man ſich ſehen laſſen will, zieht man
ein Fey’rkleid an. Wer will aber das Kleid,
und nicht den Mann?
Herr v. G. Und endlich, Paſtor, da wir
einmal im Schauſpielhaus ſind, hab ich ge-
funden, daß eine Tragoͤdie im Leſen, eine Co-
moͤdie in der Vorſtellung gewinne.
Paſtor. Weil man zwar vor ſich tragiſch
und betruͤbt, nicht aber anders comiſch ver-
gnuͤgt ſeyn kann, als in Geſellſchaft. Ei-
gentlich ſolt’ ein Luſtſpiel ein Spiel ſeyn,
wo das Ende nach meinen Wuͤnſchen aus-
faͤlt, und ſo wuͤrd auch manches Trauerſpiel
ein Luſtſpiel werden.
Herr v. G. Liebſter Paſtor, Danck fuͤr
Ihren Unterricht. Nun was aus dem Ro-
quelauraͤrmel.
Paſtor. Mannigfaltigkeit iſt Reichthum —
Herr v. G. Ich glaub der liebe Gott hat
manches, blos der Mannigfaltigkeit wegen,
gemacht.
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vielem keine andere Summe ziehen. Ich
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[418/0430] iſt ja ſchon ein Trauerſpiels Anfang — Wer in der Comoͤdie lacht, lacht auch im gemei- nen Leben; denn wahrlich, wenn ſie gut iſt, trift ſie die Welt bis auf Coloritskleinigkeiten. Wenn man ſich ſehen laſſen will, zieht man ein Fey’rkleid an. Wer will aber das Kleid, und nicht den Mann? Herr v. G. Und endlich, Paſtor, da wir einmal im Schauſpielhaus ſind, hab ich ge- funden, daß eine Tragoͤdie im Leſen, eine Co- moͤdie in der Vorſtellung gewinne. Paſtor. Weil man zwar vor ſich tragiſch und betruͤbt, nicht aber anders comiſch ver- gnuͤgt ſeyn kann, als in Geſellſchaft. Ei- gentlich ſolt’ ein Luſtſpiel ein Spiel ſeyn, wo das Ende nach meinen Wuͤnſchen aus- faͤlt, und ſo wuͤrd auch manches Trauerſpiel ein Luſtſpiel werden. Herr v. G. Liebſter Paſtor, Danck fuͤr Ihren Unterricht. Nun was aus dem Ro- quelauraͤrmel. Paſtor. Mannigfaltigkeit iſt Reichthum — Herr v. G. Ich glaub der liebe Gott hat manches, blos der Mannigfaltigkeit wegen, gemacht. Paſtor. Schwerlich, obgleich wir bey vielem keine andere Summe ziehen. Ich liebe

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/430>, abgerufen am 24.11.2024.