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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Der jüngere Herr v. G. Wenn man ein
Buch lehnt, sagt mein Hofmeister, ist es am
sichersten, sich Auszüge zu machen; ich glaub
es hilft dem Gedächtnis.
Ich. Einerley, ob das Buch oder der
Auszug sanft im Schranke ruht. Ich bin
für keinen Auszug --
der jüngere Herr v. G. Ein Rückhalt Bru-
der, ist eine gute Sache. Wenn man es
vergißt --
Ich. So ist das Buch da. Auszug,
wenn er ja den Namen verdient, ist eine
Brühe. Ich bin nicht für Brühen, so lang
ich gesund bin.
Herr v. W. Ich leid keine Uebertreibung.
Einem Kinde, was todt auf die Welt kommt,
den Verstand ansehen wollen, find ich zu
hoch geflogen. --
Herrmann. Wenn es indeßen die Züge
des Vaters hat, und der Vater --
Ich. Manches Buch soll uns nur die
Stirn lichten -- von manchen dürfen wir
nur die Thaler Alberts behalten. Ist es
nöthig, daß ich etwas bis auf Ort und
Vierding weiß; kauf ich mir das Buch, um
mir nachzuhelfen, um einen Stab zu haben,
an dem ich gehe. --

Herr
Der juͤngere Herr v. G. Wenn man ein
Buch lehnt, ſagt mein Hofmeiſter, iſt es am
ſicherſten, ſich Auszuͤge zu machen; ich glaub
es hilft dem Gedaͤchtnis.
Ich. Einerley, ob das Buch oder der
Auszug ſanft im Schranke ruht. Ich bin
fuͤr keinen Auszug —
der juͤngere Herr v. G. Ein Ruͤckhalt Bru-
der, iſt eine gute Sache. Wenn man es
vergißt —
Ich. So iſt das Buch da. Auszug,
wenn er ja den Namen verdient, iſt eine
Bruͤhe. Ich bin nicht fuͤr Bruͤhen, ſo lang
ich geſund bin.
Herr v. W. Ich leid keine Uebertreibung.
Einem Kinde, was todt auf die Welt kommt,
den Verſtand anſehen wollen, find ich zu
hoch geflogen. —
Herrmann. Wenn es indeßen die Zuͤge
des Vaters hat, und der Vater —
Ich. Manches Buch ſoll uns nur die
Stirn lichten — von manchen duͤrfen wir
nur die Thaler Alberts behalten. Iſt es
noͤthig, daß ich etwas bis auf Ort und
Vierding weiß; kauf ich mir das Buch, um
mir nachzuhelfen, um einen Stab zu haben,
an dem ich gehe. —

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[444/0456] Der juͤngere Herr v. G. Wenn man ein Buch lehnt, ſagt mein Hofmeiſter, iſt es am ſicherſten, ſich Auszuͤge zu machen; ich glaub es hilft dem Gedaͤchtnis. Ich. Einerley, ob das Buch oder der Auszug ſanft im Schranke ruht. Ich bin fuͤr keinen Auszug — der juͤngere Herr v. G. Ein Ruͤckhalt Bru- der, iſt eine gute Sache. Wenn man es vergißt — Ich. So iſt das Buch da. Auszug, wenn er ja den Namen verdient, iſt eine Bruͤhe. Ich bin nicht fuͤr Bruͤhen, ſo lang ich geſund bin. Herr v. W. Ich leid keine Uebertreibung. Einem Kinde, was todt auf die Welt kommt, den Verſtand anſehen wollen, find ich zu hoch geflogen. — Herrmann. Wenn es indeßen die Zuͤge des Vaters hat, und der Vater — Ich. Manches Buch ſoll uns nur die Stirn lichten — von manchen duͤrfen wir nur die Thaler Alberts behalten. Iſt es noͤthig, daß ich etwas bis auf Ort und Vierding weiß; kauf ich mir das Buch, um mir nachzuhelfen, um einen Stab zu haben, an dem ich gehe. — Herr

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/456>, abgerufen am 22.11.2024.