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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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wer kann das drücken -- ich möcht es gern
trösten, wenn ich könnte.
Frau v. W. Es scheint zuweilen, daß es
sich selbst tröstet; als wenn es schluchzt und
wieder lacht. --
Kleine. Ja gnädige! und dann bin ich
so froh! so froh! aber wie kann man im
Augenblick weinen und lachen?
Frau v. W. Lachen und Weinen hat einer-
ley Züge, mein Kind! Sey darum auf die
Nachtigal nicht böse. Es ist weit leichter,
daß einer, der weint, lacht, als einer, der
ernsthaft ist. Wenn wir einen Betrübten
zum Weinen bringen, haben wir ihn bald
zum Lachen -- das trift uns Weibchen
mehr, als das andere Geschlecht. --


Ich konnte nicht länger verborgen bleiben, und
legt' es dazu an, daß wir zusammenstießen.
Frau v. W. Der Garten ist schön.
Ich. Gnädige Frau! ich hab ihn nir-
gend schöner gesehen, als im ersten Buch
Mose. --
Frau v. W. Da haben Sie ihn auch nicht
schöner gesehen, sondern schöner gelesen.

Ich.
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wer kann das druͤcken — ich moͤcht es gern
troͤſten, wenn ich koͤnnte.
Frau v. W. Es ſcheint zuweilen, daß es
ſich ſelbſt troͤſtet; als wenn es ſchluchzt und
wieder lacht. —
Kleine. Ja gnaͤdige! und dann bin ich
ſo froh! ſo froh! aber wie kann man im
Augenblick weinen und lachen?
Frau v. W. Lachen und Weinen hat einer-
ley Zuͤge, mein Kind! Sey darum auf die
Nachtigal nicht boͤſe. Es iſt weit leichter,
daß einer, der weint, lacht, als einer, der
ernſthaft iſt. Wenn wir einen Betruͤbten
zum Weinen bringen, haben wir ihn bald
zum Lachen — das trift uns Weibchen
mehr, als das andere Geſchlecht. —


Ich konnte nicht laͤnger verborgen bleiben, und
legt’ es dazu an, daß wir zuſammenſtießen.
Frau v. W. Der Garten iſt ſchoͤn.
Ich. Gnaͤdige Frau! ich hab ihn nir-
gend ſchoͤner geſehen, als im erſten Buch
Moſe. —
Frau v. W. Da haben Sie ihn auch nicht
ſchoͤner geſehen, ſondern ſchoͤner geleſen.

Ich.
F f 5
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[455/0467] wer kann das druͤcken — ich moͤcht es gern troͤſten, wenn ich koͤnnte. Frau v. W. Es ſcheint zuweilen, daß es ſich ſelbſt troͤſtet; als wenn es ſchluchzt und wieder lacht. — Kleine. Ja gnaͤdige! und dann bin ich ſo froh! ſo froh! aber wie kann man im Augenblick weinen und lachen? Frau v. W. Lachen und Weinen hat einer- ley Zuͤge, mein Kind! Sey darum auf die Nachtigal nicht boͤſe. Es iſt weit leichter, daß einer, der weint, lacht, als einer, der ernſthaft iſt. Wenn wir einen Betruͤbten zum Weinen bringen, haben wir ihn bald zum Lachen — das trift uns Weibchen mehr, als das andere Geſchlecht. — Ich konnte nicht laͤnger verborgen bleiben, und legt’ es dazu an, daß wir zuſammenſtießen. Frau v. W. Der Garten iſt ſchoͤn. Ich. Gnaͤdige Frau! ich hab ihn nir- gend ſchoͤner geſehen, als im erſten Buch Moſe. — Frau v. W. Da haben Sie ihn auch nicht ſchoͤner geſehen, ſondern ſchoͤner geleſen. Ich. F f 5

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/467>, abgerufen am 22.11.2024.