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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Der gute Herr v. G. der ältere that dies
in seiner Unschuld! Seht da einen Original-
zug von Curland, dem Herr v. G. der ältere
nicht ausweichen wolt' und konnte. -- Die
grüne Farb' ist Trumph.

Herr v. W. schlug eine Begleitung aus
Höflichkeit vor; allein Herr v. G. verbat sie
nachdrücklich. -- Es blieb alles so lange ste-
hen, als es uns sehen konnte, und da wolt'
ich wetten, Herr v. W. noch ein wenig län-
ger. --

Sobald wir ihrem Nachblick entfahren
waren, küßte mich mein Reisegefehrt von
freyen Stücken herzlich. -- Wir wollen uns
einander alles seyn -- Vater und Mutter,
sagt' er -- ich seufzete, denn ich dacht' an
Minchen. --

Wir langten in der Haupt und Residenz-
stadt Mitau an, um hier mit einem Königs-
bergschen Fuhrmann, (man nennt derglei-
chen Leute Rigasche Fuhrleute,) die Fahrt
bis Königsberg zu verabreden. -- Ich fand
in dem Fuhrmann und seinem Untergebenen
ein Paar so gesunde und starke Menschen,
daß ich wohl einsahe, wie man auch im mo-
narchischen Staat, der Ermahnung des Herrn
v. G. auf dem curschen Gras' unerachtet,

seinen
Zweiter Th. L

Der gute Herr v. G. der aͤltere that dies
in ſeiner Unſchuld! Seht da einen Original-
zug von Curland, dem Herr v. G. der aͤltere
nicht ausweichen wolt’ und konnte. — Die
gruͤne Farb’ iſt Trumph.

Herr v. W. ſchlug eine Begleitung aus
Hoͤflichkeit vor; allein Herr v. G. verbat ſie
nachdruͤcklich. — Es blieb alles ſo lange ſte-
hen, als es uns ſehen konnte, und da wolt’
ich wetten, Herr v. W. noch ein wenig laͤn-
ger. —

Sobald wir ihrem Nachblick entfahren
waren, kuͤßte mich mein Reiſegefehrt von
freyen Stuͤcken herzlich. — Wir wollen uns
einander alles ſeyn — Vater und Mutter,
ſagt’ er — ich ſeufzete, denn ich dacht’ an
Minchen. —

Wir langten in der Haupt und Reſidenz-
ſtadt Mitau an, um hier mit einem Koͤnigs-
bergſchen Fuhrmann, (man nennt derglei-
chen Leute Rigaſche Fuhrleute,) die Fahrt
bis Koͤnigsberg zu verabreden. — Ich fand
in dem Fuhrmann und ſeinem Untergebenen
ein Paar ſo geſunde und ſtarke Menſchen,
daß ich wohl einſahe, wie man auch im mo-
narchiſchen Staat, der Ermahnung des Herrn
v. G. auf dem curſchen Graſ’ unerachtet,

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Zweiter Th. L
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[161/0169] Der gute Herr v. G. der aͤltere that dies in ſeiner Unſchuld! Seht da einen Original- zug von Curland, dem Herr v. G. der aͤltere nicht ausweichen wolt’ und konnte. — Die gruͤne Farb’ iſt Trumph. Herr v. W. ſchlug eine Begleitung aus Hoͤflichkeit vor; allein Herr v. G. verbat ſie nachdruͤcklich. — Es blieb alles ſo lange ſte- hen, als es uns ſehen konnte, und da wolt’ ich wetten, Herr v. W. noch ein wenig laͤn- ger. — Sobald wir ihrem Nachblick entfahren waren, kuͤßte mich mein Reiſegefehrt von freyen Stuͤcken herzlich. — Wir wollen uns einander alles ſeyn — Vater und Mutter, ſagt’ er — ich ſeufzete, denn ich dacht’ an Minchen. — Wir langten in der Haupt und Reſidenz- ſtadt Mitau an, um hier mit einem Koͤnigs- bergſchen Fuhrmann, (man nennt derglei- chen Leute Rigaſche Fuhrleute,) die Fahrt bis Koͤnigsberg zu verabreden. — Ich fand in dem Fuhrmann und ſeinem Untergebenen ein Paar ſo geſunde und ſtarke Menſchen, daß ich wohl einſahe, wie man auch im mo- narchiſchen Staat, der Ermahnung des Herrn v. G. auf dem curſchen Graſ’ unerachtet, ſeinen Zweiter Th. L

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/169>, abgerufen am 26.11.2024.